
«Die närrische Zeit möglichst uneingeschränkt geniessen»
Nach einjährigem Unterbruch starten die Dagmerseller Fasnächtler am 11. November in die «fünfte Jahreszeit». Ein neuer Zunftmeister, der durch die närrische Zeit führt, wird inthronisiert. Daniel Stocker, neuer Präsident der Fasnachtsgesellschaft Dagmersellen, gibt Auskunft über die geplanten Aktivitäten.
Die Häppere-Fasnächtler haben sich für die Durchführung der Fasnacht 2022 entschieden. Trotz Planungsunsicherheit sind die Vorbereitungsarbeiten angelaufen. Warum ist es für Sie wichtig, dass diese nicht ein weiteres Mal ausfallen?
Daniel Stocker: Die Fasnacht gehört seit vielen Jahren zur Dagmerseller Dorfkultur. Wir wollen allen Leuten die Gelegenheit bieten, sich am närrischen Treiben zu erfreuen. Mit der Durchführung schaffen wir eine Begegnungsmöglichkeit und leisten einen Beitrag zur Erhaltung einer Tradition.
Die Dagmerseller Fasnacht geniesst weit über die Gemeindegrenzen hinaus einen hohen Stellenwert. Welche Aktivitäten werden für 2022 vorbereitet?
Wir wollen die närrische Zeit unter dem Motto «Nimm Mittel, Alter!» – eine Zeitreise zurück ins Mittelalter – möglichst uneingeschränkt geniessen und verändern nichts am bisherigen Angebot. Also finden am Schmutzigen Donnerstag die Kinderfasnacht und der Rambazamba-Ball statt. Mit dem farbenprächtigen Umzug und dem Häppere-Ball am Fasnachtssamstag erwarten uns zwei absolute Höhepunkte. Weiter steht wie bisher die «Beizenfasnacht» am Güdismontag auf dem Programm. Am Güdisdienstag klingt die Fasnacht mit der Häppere-Verbrennung und der anschliessenden «Uslumpete» aus.
Das tönt verlockend, stellt aber Corona-bedingt wohl eine grosse Herausforderung für die Organisatoren dar.
Absolut, auch wir haben uns bei allen Anlässen an die «3G-Regel» (Zertifikat und Ausweis) zu halten, die für alle Besucher ab 16 Jahren gilt. In Zusammenarbeit mit der zuständigen kantonalen Stelle erarbeiteten wir ein Schutz- und Sicherheitskonzept. Um dieses umsetzen zu können, sind wir allerdings auf die Mithilfe vieler freiwilliger Personen angewiesen.
Wie wollen Sie diese rekrutieren?
Wir dürfen schon seit vielen Jahren auf einen treuen Mitarbeiterstab zählen. Für uns Häppere-Fasnächtler gilt es in diesem Jahr aber, zusätzliche Personen in unserem Umfeld für die Mithilfe zu motivieren. Gerne nehmen wir unter fg.dagmersellen@gmail.com ab sofort Anmeldungen entgegen.
Besonders schwierig dürfte die Umsetzung von «3G» beim Umzug sein. Welches Vorgehen ist geplant?
Da werden wir richtig gefordert sein, müssen doch sämtliche Zugänge zum Umzugsgelände überprüfbar sein. Das ist durch Kontrolleure und Absperrungen möglich. Dies scheint uns machbar, ist aber sowohl personal- wie zeitintensiv. Zudem zählen wir auf die Vernunft aller Fasnächtlerinnen, Fasnächtler und Besucher.
Reicht die verbleibende Vorbereitungszeit für die Guuggenmusigen und Wagenbauer aus, um die Häppere-Fasnacht durchführen zu können?
Da sehe ich kein Problem. Die «Häppereschweller», die heuer ihren 45. Geburtstag feiern, proben wie andere Schränzerformationen bereits seit geraumer Zeit. Die Wagenbauer starteten ihre Arbeiten auch in früheren Jahren erst im Oktober oder November. Wir Fasnächtler sind alle optimistisch, aber keineswegs euphorisch, dass alles wunschgemäss abläuft. Uns ist aber durchaus bewusst, dass das BAG und/oder der Kanton – je nach epidemiologischer Lage – durch weitere Verschärfungen der gegenwärtig geltenden Regeln unsere Pläne noch durchkreuzen können.
Auf Sie und alle andern Häppere-Fasnächtler wartet viel Arbeit. Was hat Sie ermutigt, in dieser schwierigen Zeit das Amt des Präsidenten der Fasnachtsgesellschaft zu übernehmen?
Fasnacht ist nach wie vor ein Kulturgut – ich möchte meinen persönlichen Anteil zu dessen Erhaltung leisten.
In Ihrer Freizeit legen Sie gerne als DJ auf. Welche Melodie würden Sie zum Auftakt der Häppere-Fasnacht abspielen?
Ich empfange Fasnächtler und Besucher mit «Pata pata», dem Song der südafrikanischen Sängerin Miriam Makeba. Er motiviert zum Tanzen und ist ein absoluter Garant für gute Stimmung. Ich freue mich darauf, dass an der Häppere-Fasnacht 2022 «3G» – Gesundheit, Gemütlichkeit und Geselligkeit – vorherrschen wird.