Die Stimmung konnte das Virus den Zofinger Maturandinnen und Maturanden nicht verderben

Landammann Markus Dieth hätte gern selbst an der Maturafeier teilgenommen. Die Corona-Krise machte ihm einen Strich durch den Terminkalender. So grüsste er von der Leinwand. In seiner Videobotschaft, aufgenommen auf der Dachterrasse des Telli-Hochhauses in Aarau, thematisierte er den Prüfungsdruck im Ausnahmezustand, der zu Unsicherheit unter den Schülerinnen und Schülern geführt hatte. Unsicherheit gehöre aber zum Leben, betonte er. Mit Unplanbarem würden die Maturandinnen und Maturanden auch in Zukunft konfrontiert. Aber Umwege können auch nützliche Wege sein, tröstete Markus Dieth die auf ihre Zeugnisse Wartenden. Und: Man dürfe nie den Blick aufs Ganze verlieren.

Rückblick auf eine anstrengende Zeit

Kanti-Rektor Patrick Strössler liess noch einmal die Zahlen und Fakten der Corona-Einschränkungen Revue passieren und erinnerte an die anstrengende, fast überwundene Zeit mit restriktivem Umgang untereinander. Die Maturandinnen und Maturanden hätten sich diese Feier redlich verdient, obwohl sie kleiner ausfalle als ursprünglich geplant, hob der Rektor hervor.

In jeder der fünf Abteilungen wurde die Schülerin oder der Schüler mit dem besten Abschlussresultat ausgezeichnet. Den besten Notendurchschnitt mit 5,4 und einer Saldopunktezahl von +18,5 erzielte Andrin Fluri ausgerechnet aus der 4A. Im letzten Schuljahr lieferte er zudem eine ausgezeichnete Maturarbeit mit ab. Titel: «Entwicklung und Bau einer solarbetriebenen Ladestation für Elektrofahrräder.» Der Stiftung «Schweizer Jugend forscht» war diese die Einstufung mit dem Prädikat «hervorragend» wert. Mit beeindruckendem Entwicklungsgeist, Engagement und Wissbegierde habe er sich in unterschiedliche Fachrichtungen eingearbeitet, um eine nachhaltige Innovation umzusetzen, hiess es in der Beurteilung. Eine strukturierte Dokumentation und professionelles Vorgehen rundeten die Arbeit ab – beste Voraussetzung für den ausgezeichneten Maturanden, sein Elektrotechnikstudium an der ETH Zürich anzugehen. Unangenehm empfand Andrin Fluri nur die Wartezeit, bis die Prüfungstermine bekannt gegeben wurden.

Ähnlich erging es Jasmine Hadorn, sie will ein Medizinstudium beginnen. Wenn man zu Hause lernen müsse, benötige man sehr viel Selbstdisziplin, sagte sie. Die Erfahrung dürfte sicher auch künftig nicht schaden, sich selbst motivieren zu können. Sechs Stunden pro Woche habe sie online kommuniziert, hauptsächlich zu den Fächern Biologie, Englisch und Mathematik, und sich streng an den Stundenplan gehalten. «Eine Umstellung, aus dem normalen Schulbetrieb herausgerissen zu werden, war es schon», ergänzte Elea Sirii Humbel mit Lieblingsfach Physik. Sie startet mit einer Lehre als Polymechanikerin in einen neuen Lebensabschnitt. Den persönlichen Kontakt mit ihren Mitschülern und -schülerinnen vermisste sie gerade im letzten Schuljahr sehr.

Die Abteilungsleiterin und Englischlehrerin der 4A, Erica Colangelo, war während des Lockdowns stark gefordert. Sie engagierte sich für die Organisation des Fernunterrichts. Auch Prüfungen mussten umgestaltet werden; teilweise wurden sie, in mündlicher Form, via MS-Teams abgehalten, einem Tool für Videokonferenzen. Zum Nachteil der einen, zum Vorteil anderer Schülerinnen und Schüler. 

Für den musikalischen Einstieg an der Abschlussfeier der 4A sorgte im Übrigen Ludwig van Beethovens «Trio op. 87, Finale Presto» für zwei Flöten und Altflöte in G, vorgetragen von Lara Schaub, Yara Schriefl und Walter Feldmann. Aufgezeichnet und live übertragen wurden die Abschlussfeiern der Abteilungen 4A bis 4E von den Videokameras der ZT Medien AG und unter der Verantwortung von Adrian Gaberthüel, dem Leiter der Abteilung #ztplus.