
Die Strategie der Erzo nimmt Fahrt auf

Bei den Budgets 2019 der Abwasserreinigungsanlage (ARA) und der Kehrichtverbrennung (KVA) gab es wenig bis nichts zu kritisieren. Beide Voranschläge rechnen mit einem Überschuss von 200 000 Franken. Der Preis für zugeflossenes Abwasser verharrt bei 1,21 Franken pro Kubikmeter – exklusive Mehrwertsteuer. Beim angelieferten Kehricht bleibt der Preis bei 135 Franken je Tonne. Das freut uns Konsumentinnen und Konsumenten. Aber Achtung: Das sind reine «Verarbeitungspreise» – ohne die Kosten, welche den Gemeinden vor Ort entstehen. Was dem Zofinger Stadtrat Peter Siegrist in seiner Funktion als Erzo-Abgeordneter fehlte, waren ausführliche Erklärungen bei grösser Abweichungen zum Vorjahr. So fallen bei der ARA «verschiedene Erträge» um 30 Prozent tiefer aus. Den Grund lieferte der Vorstandstisch nach: Die Siegfried AG hat im Vorfeld der Budgetierung signalisiert, dass sie 2019 wesentlich weniger Abwasser auf die Reise zur ARA schickt.
Noch fehlen Eckwerte für Strategie
Die Finanzpläne 2019 bis 2028 bezeichnete der Oftringer Gemeindeammann und Erzo-Präsident Hanspeter Schläfli als Momentaufnahme. «In sie werden nächstes Jahr die mit der neuen Strategie definierten Ziele einfliessen.» Deren Ausarbeitung erwies sich für den neuen Verbandsvorstand als Herausforderung. Sowohl bei der ARA wie bei der KVA fehlen wichtige Eckwerte. So weiss man zwar, dass künftig dem Klärschlamm oder – nach dessen Verbrennung – seiner Asche Phosphor entzogen und in den Kreislauf zurückgeführt werden muss. «Noch immer aber hat der Bund nicht festgelegt, ob das 40 oder 80 Prozent sein müssen» Die Richtung ist für den Vorstand jedoch klar – die Erzo soll ihre Kompetenzen im Bereich Klärschlammaufbereitung ausbauen.
Wie viel Geld für den Rückbau?
Bei der KVA steht fest, dass diese eines nicht mehr allzu fernen Tages stillgelegt werden muss. Was an Geld ist für deren Rückbau nötig? Eine noch offene Frage – im Finanzplan sind aktuell 20 Millionen Franken an Rückstellungen vorgesehen. Bis Juni 2019 will der Vorstand Antworten und mit ihnen eine Strategie vorlegen.
Den Schlusspunkt setzte ein Referat von Rainer Bunge, Professor an der Hochschule Rapperswil. Er und sein Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik mussten dem Bund aufzeigen, ob sich ein umfassendes Kunststoff-Recycling lohnt. Ökologisch rentiert sich für den Professor vieles – am eingesetzten Franken gemessen, jedoch einiges nicht. In der Gesamtbilanz sei der Umweltnutzen der Kunststoffsammlung marginal. «Der gleiche Umweltnutzen wird erzielt, wenn man pro Jahr ein Grillsteak weniger verzehrt.»