Die Stunde der Abfall-Jäger

 

Nach dem Feiern folgt das Aufräumen – der Zofinger Hausberg soll wieder in seinem alten Glanz erstrahlen.

Die Festivaltage auf dem Heitern sind gezählt. Was bleibt, ist das Aufräumen. Sofas, Zelte, Campingstühle und Getränke – die Heitere-Camper lassen jede Menge auf dem Zeltplatz zurück. Wie jedes Jahr hat der Festival-Schluss auch jetzt wieder einige Sammler hochgelockt – besonders beliebt bei ihnen sind Campingstühle und stehengebliebene Zelte. «Einmal konnte ich eine ganze Festbank-Garnitur mitnehmen», erzählt ein Sammler, der mit dem Fahrrad und einer grossen Tragtasche über den Zeltplatz wandert. «Heute habe ich aber noch nicht viel entdeckt. Nur ein paar Bierdosen für einen Kollegen», meint er enttäuscht.

Fundus an Reservezelten
Festivalleiter Christoph Bill sieht die Sammler eher ungern. «Sie sind sehr wählerisch und nehmen nur die beste Ware mit. Aber das ist eben genau jene, die oftmals noch abgeholt werden würde», sagt er. Einige der Helfer campieren ebenfalls auf dem Heitern. Für sie ist es natürlich ärgerlich, wenn sie befürchten müssen, dass ihre Sachen wegkommen. Zudem sammelt das Heitere-Team die gut erhaltenen, liegengebliebenen Dinge selber ein. Es gibt einen Fundus an Reservezelten. «Wenn jemandem ein Zelt beschädigt wurde, kann man ihm so helfen und eine Freude machen», sagt Bill.

Die paar verspäteten Camper, die am Montagmorgen noch da sind, stören weniger. «Wenn wir mit dem Aufräumen beginnen, vertreiben wir sie schon», lacht Bill. Nicht jedes Jahr gibt es so viele verspätete Camper. Bill vermutet, dass das vor allem am Wetter liegt. «Viele wollten noch den letzten schönen Abend geniessen. Vorher hat es viel geregnet und einige sind erst recht spät hochgekommen», sagt er. In anderen Jahren konnten die Helfer bereits am Sonntagabend mit dem groben Aufräumen beginnen.

Rund 60 Leute sind für das Zusammenräumen im Einsatz. «Ein grosser Teil der Camper räumt den Schlafplatz auf, aber es sieht trotzdem noch aus wie auf einem Schlachtfeld», sagt Christoph Bill. Viele trennen den Abfall während und nach dem Festival und bringen ihn zu einer der Recycling-Stationen auf Gelände. Das Heitere darf denn auch eine gute Sammelquote verbuchen. «Das haben uns die Recycling-Organisationen bescheinigt.»

Fleissig im Einsatz
Seit dem frühen Montagmorgen sind die Helfer nun bis Ende der Woche im Einsatz. Auf den Zeltplätzen macht eine Gruppe erst einmal grosse Haufen. Sie nimmt die kaputten Zelte und Pavillons auseinander. Auch hier wird getrennt: Eisenstangen und Plastik kommen auf zwei separate Haufen. Später sammelt eine weitere Gruppe den kleineren Müll wie Bierdeckel, PET-Flaschen und leere Lebensmittelverpackungen ein. Zusätzlich gibt es eine Gruppe, die nach diesen Arbeiten mit Metalldetektoren über die Wiesen wandert. Vor allem Heringe sind es, die dann noch zu finden sind. Hin und wieder finden die Helfer auch ein paar Franken Münz. «Bisher hatte ich noch kein Glück», meint Jana Häfliger aus Reiden.

«Zum Aufräumen ist es etwa gleich viel wie im letzten Jahr», sagt Fabienne Hodel aus dem Reidermoos. Sie wirft mit ihrer Kollegin gerade eine grosse Blache auf einen angefangenen Haufen. «Was die Leute alles liegen lassen ist happig. Andere könnten diese Sachen noch brauchen», erzählt Gabriele Hachen aus Aarau. Weiter unten schüttelt Stefan Glauser aus Uerkheim über ein liegen gelassenes, ungeöffnetes Bierfass den Kopf. «Es wird so vieles hochgeschleppt und dann nicht mehr mitgenommen», sagt er verständnislos