Die Weissenstein-Seilbahnstation wird temporär zur Beiz

Ziehen am gleichen Strick: Urs Hoffmann und Tom Umiker von der Hotel Weissenstein AG mit Seilbahnchef Konrad Stuber (v. l.). THOMAS ULRICH
Ziehen am gleichen Strick: Urs Hoffmann und Tom Umiker von der Hotel Weissenstein AG mit Seilbahnchef Konrad Stuber (v. l.). THOMAS ULRICH

Jetzt ist klar, wie es auf dem Weissenstein während der Sanierung des Kurhauses weitergeht: Seilbahn-Geschäftsführer Konrad Stuber wird für die Dauer der Bauzeit auch Beizer. Die Seilbahn Weissenstein AG ist selber dafür besorgt, dass auf dem Solothurner Hausberg neben dem Sennhaus und dem Restaurant Hinterweissenstein auch bei der Bergstation selbst während der ganzen Bauphase im Kurhaus ein gastronomisches Angebot besteht. Bei schönem Wetter wird ein Teil der Kurhaus-Terrasse die ganze Zeit über nutzbar bleiben, zudem wird der Lagerraum der Bergstation zu einer Gaststube mit 50 bis 60 Sitzplätzen ausgebaut. Bis es so weit ist, dauert es noch ein Weilchen. Rund einen Monat lang wird es nach der Schliessung des Kurhaus-Restaurants gar kein Gastro-Angebot geben.

Einmonatige Durststrecke
Über das weitere Vorgehen informierten am Mittwoch Urs Hoffmann und Tom Umiker seitens der KurhausBesitzerin Hotel Weissenstein AG sowie Seilbahn-Geschäftsführer Konrad Stuber. Und als «Location» hätten sie dafür ganz bewusst die Seilbahnstation und nicht das Kurhaus gewählt, wie Tom Umiker sagte: Um das gute Einvernehmen miteinander zu unterstreichen, nicht etwa wegen Differenzen mit dem aktuellen Kurhaus-Pächter Samuel Kappeler. Nachdem dessen Pachtvertrag nicht verlängert wurde, wird der Betrieb im Kurhaus am 22. April schliessen. Die Aushubarbeiten für den Neubau des Glaskubus an der Ostseite des Kurhauses sind so gut wie fertig. Ende April wird der Baukran gestellt. Eine Beschwerde gegen die Baubewilligung wurde teilweise gutgeheissen. Die Hotel Weissenstein AG stehe nun im Gespräch mit der Vogelschutzorganisation Birdlife betreffend der genauen Ausgestaltung der Glasfassade, so Verwaltungsratspräsident Urs Hoffmann. Der Neubau sollte dann aber plangemäss im ersten Quartal 2019 fertig werden. Entgegen dem ursprünglichen Konzept laufen nun der Neubau der «Trinkhalle» und die Totalsanierung des Kurhauses parallel. Im August oder September 2019 sollte auch das sanierte Kurhaus bezugsbereit sein. Die gastronomische Zwischenlösung während der Bauzeit nimmt den Betrieb am 21. Mai auf. Man habe den Start bewusst auf einen Montag gelegt, um nicht Gefahr zu laufen, ganz ohne Erfahrung vom Wochenendbetrieb überfordert zu werden, so Seilbahn-Geschäftsführer Konrad Stuber.

Für die rund einjährige Übergangszeit ohne Kurhaus-Restaurant wurden ein Koch und eine weitere Fachkraft verpflichtet: Konrad Stubers Tochter ist gelernte Confiseurin und kennt auch den Seilbahnbetrieb bestens. Daneben haben sich bereits etliche Teilzeitangestellte der Seilbahn und weitere Personen aus deren Umfeld bereit erklärt, nach Bedarf im Gastro-Betrieb auszuhelfen. Die Seilbahn AG kann von der Hotel Weissenstein AG den Imbisswagen auf der Kurhaus-Terrasse und weitere Infrastruktur aus dem Kurhaus übernehmen. Daneben sind aber gewisse Investitionen für den Ausbau des Lagerraums der Bergstation zur Gaststube und in Kücheneinrichtungen notwendig, Stuber beziffert sie auf rund 60000 Franken. Über eine Toilettenanlage verfügt die Bergstation bereits.

Ein Angebot auf kulinarischem Spitzenniveau wird man natürlich nicht erwarten können, aber: «Wir fahren jeden Tag, unsere Gäste haben auch ein Anrecht, jeden Tag auf dem Weissenstein etwas konsumieren zu können», sagt Konrad Stuber. Aus dem Imbisswagen auf der Kurhaus-Terrasse wird es zum Beispiel Hamburger, Bratwürste, Hot Dogs sowie natürlich Nussgipfel oder Ähnliches geben, aus der Bergstation-Küche ein Salatbuffet, Schnitzel und verschiedene Flammkuchen. Zu «vernünftigen Preisen», so Stuber. Wenn man nach einem Jahr bei einer schwarzen Null stehe, sei man bei der Seilbahn zufrieden. Der Gastrobetrieb wird immer offen sein, wenn die Seilbahn fährt, also an sieben Tagen in der Woche. Bis zum 25. November, dann geht die Seilbahn in Revision. Wiedereröffnung ist am 7. Dezember.

Tourismusdirektor «erleichtert»
Die Hotel Weissenstein AG und die Seilbahn haben gemeinsam verschiedene Angebote für eine Übergangslösung geprüft, es meldeten sich etwa Brathähnchen-Wagen oder Kebab-Stände. Man sei aber zum Schluss gekommen, dass es die beste Lösung sei, wenn alles aus einer Hand kommt und vor allem auch bei jedem Wetter ein Angebot sichergestellt ist, sagt Stuber zum Entschluss zu «diversifizieren». Ein guter Entscheid, findet auch Solothurns Tourismusdirektor Jürgen Hofer. Eine Ersatzlösung sei nie eine Ideallösung, aber er sei erleichtert, dass überhaupt ein kulinarisches Angebot sichergestellt ist. Und es sei sehr zu begrüssen, dass die Seilbahn den Lead übernommen habe und auf dem Solothurner Hausberg mit der Seilbahn und der Hotel Weissenstein AG zwei wichtige Player zusammenarbeiten und am gleichen Strick ziehen. Hofer verweist darauf, dass es ja auch noch die Berggasthöfe Sennhaus und Hinterweissenstein gibt, die sicher auch für die Zeit ohne Kurhausbetrieb vorsorgen würden. Dort seien Überlegungen für zusätzliche Angebote im Aussenbereich während der Sommersaison in Gang.