Die Zukunft der Post bewegt die Safenwiler Bevölkerung

Am 5. Januar 2018 wird die Poststelle in Safenwil geschlossen. Bereits im Sommer gab der Gemeinderat bekannt, dass die Poststelle künftig als Agentur in einem Voi-Laden weiterlaufen wird. «Bereits 2015 fanden erste Gespräche um die Zukunft der Poststelle in Safenwil statt», sagte Bernhard Büchler, Leiter Post Region Mittelland.

Am Mittwochabend wurde die Safenwiler Bevölkerung nun im Rahmen eines Dialoganlasses in der Mehrzweckhalle von der Post über die neue Lösung informiert. Einen Schwerpunkt legten die beiden Referenten, Bernhard Büchler und Urs Krattiger, auf die laufenden Veränderungen im Alltag. «Wir entwickeln uns immer mehr in Richtung einer 24-Stunden-Gesellschaft. Der Alltag verändert sich, also tut die Post das auch», erläuterte Büchler. Ein Postschalter alleine decke heutzutage nicht mehr alle Bedürfnisse der Kunden. «Unsere Zielgruppe erstreckt sich von 16- bis 99-Jährigen», so Büchler. Verschiedene Bedürfnisse müssten dadurch gedeckt werden. Dazu gehören auch digitale Dienstleistungen. Büchler warf eine anschauliche Frage in den Raum: «Denken Sie an Ihren letzten Geburtstag. Wie viele WhatsApp-Nachrichten haben Sie erhalten und wie viele mit der Post zugestellte Karten?»

Laufende Änderungen

Bis 2020 wird es in der Post weitere Änderungen geben. Statt 1400 (Stand 2016) soll es 2020 nur noch 800 bis 900 traditionelle Poststellen geben. Dafür soll die Zahl der Filialen mit Partner von 800 (Stand 2016) auf 1200 bis 1300 steigen. Die Poststelle Safenwil ist durchaus nicht als Einzige betroffen. In den Jahren 2000 bis 2016 gab es an den Postschaltern in der Schweiz 65 Prozent weniger Briefeinwürfe, 46 Prozent weniger Paketaufgaben und 40 Prozent weniger Einzahlungen. «Das Kundenverhalten hat sich eindeutig verändert», so Büchler. Deswegen müssten auch die Dienstleistungen angepasst werden.

In Safenwil erfolgt dies nun in Form einer Postagentur. Urs Krattiger, Spezialist Netzentwicklung Post, zeigte den Anwesenden zunächst die momentane Situation der Post in Safenwil auf. Die Menge der Briefe ist zwar beachtlich; aber alle anderen Dienstleistungen der Poststelle – etwa Paketaufgaben und Einzahlungen – sind defizitär. Der leichte Anstieg der Briefaufgaben sage allerdings nicht viel aus. «95 Prozent der aufgegebenen Briefe sind geschäftlicher Natur», so Krattiger. Insgesamt zeige sich ein Rücklauf, und die Nutzung der Poststelle sei eher gering. «Es musste eine neue Lösung her.» Diese wird nun gemeinsam mit dem Migros-Partner Voi visualisiert.

Ändern tue sich dadurch wenig. Die Postagentur bietet attraktivere Öffnungszeiten, weil sie sich an die Öffnungszeiten des Voi-Ladens hält. Unter der Woche wird die Postagentur von 7.30 Uhr bis 19 Uhr und am Samstag von 8 Uhr bis 17 Uhr für ihre Kunden geöffnet sein. Kleinere und mittlere Unternehmen können nach wie vor ihre Briefe und Pakete am Schalter aufgeben. «Mit den grösseren Geschäftskunden suchen wir das Gespräch», erklärte Krattiger. Einzig Bareinzahlungen werden künftig höchstens noch an der Haustüre möglich sein.

«Eine gute Alternative»

Die Migros Genossenschaft Aare kauft Anfang 2018 das Postlokal auf, welches folglich ab dem 6. Januar geschlossen wird. Während der Übergangszeit öffnet vom 8. Januar 2018 bis zur Eröffnung der neuen Filiale mit Partner ein Postprovisorium an der Güterstrasse 1B. Ab dem 15. Januar starte der Umbau. «Voraussichtlich wird die Ladeneröffnung inklusive der Postagentur am 12. April stattfinden», sagte Krattiger. Die Voi-Filiale wird Markus Hermann, Geschäftsleiter Voi Trimbach, leiten. Er selbst sei zunächst auch skeptisch gewesen. «Ich konnte mir dann eine solche Postagentur live ansehen und finde sie wirklich eine gute Alternative», erzählte der Safenwiler.

Anschliessend griff Gemeinderat Jürg Wälti zum Mikrofon. Die Gemeinde habe sich klar für die Poststelle eingesetzt, habe aber einsehen müssen, dass man sich anpassen müsse. «Die Postagentur ist eine gute Lösung, die präsentiert werden kann, und die neuen Öffnungszeiten sind eine Verbesserung für die Gemeinde», fand Wälti. «Es freut mich, dass ein Safenwiler diesen Laden führen wird», ergänzte er.

 

Weiterer Abbau im Postnetz des Bezirk Zofingen geplant

Im Bezirk Zofingen ist nicht nur die Poststelle Safenwil von der Schliessung betroffen. Am 9. Juni dieses Jahres gaben die Verantwortlichen der Post bekannt, dass auch die Filialen von Brittnau, Kölliken, Murgenthal und Strengelbach «überprüft» – sprich durch eine Agentur, einen Hausservice oder einen ähnlichen Dienst ersetzt werden.

So steht es zurzeit um die Post im Bezirk Zofingen: Die Filiale Aarburg bleibt garantiert bis 2020 bestehen, Attelwil hat einen Hausservice, Bottenwil eine Agentur, Glashütten einen Hausservice, Kirchleerau-Moosleerau eine Agentur, Mühlethal einen Hausservice, Oftringen bleibt bis 2020 garantiert bestehen, Oftringen 2 (Küngoldingen) und Reitnau haben eine Agentur, die Filiale Rothrist bleibt garantiert bis 2020 bestehen, Staffelbach, Uerkheim und Vordemwald haben eine Agentur, Wiliberg einen Hausservice und die Filiale Zofingen bleibt garantiert bis 2020 bestehen. Zofingen hat zudem eine Aufgabe- und Abholstelle.

Was nach 2020 ist, kann die Post zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die jeweiligen Filialen bleiben aber weiterhin unter Beobachtung. Im Aargau könnte jede zweite der 88 Poststellen verschwinden. Die Post überprüft 32 Standorte. 11 weitere Poststellen sind bereits im Schliessungsprozess. Für 45 Filialen gibt die Post eine Garantie bis mindestens zum Jahr 2020 ab. Gleichzeitig sollen rund 30 neue Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden. (ran)