Die zweitletzte Telefonkabine steht in Oftringen

Das Gehäuse sieht nach älterem Jahrgang aus und auch innen fehlt das altbewährte Münztelefon. Anstelle der Telefonbücher stehen in Reih und Glied diverse farbige, dicke und kleine Bücher – in Oftringen steht ein offener Bücherschrank.

Das Prinzip ist einfach: Die Bücher in der Telefonkabine sind zur freien Verfügung und laden ein zum Schmökern, Lesen und Holen/Bringen. Alle finden jederzeit ein Angebot von interessanten Büchern, die kostenlos zum Lesen mitgenommen werden dürfen. Nach dem Lesen kann das Buch zurückgebracht, weiterverschenkt oder behalten werden. Auch eigene Bücher dürfen hineingestellt werden, doch nur solange es Platz auf den Tablaren hat.

Der offene Bücherschrank ist ein Geschenk an die Bevölkerung von Oftringen aus Anlass des Jubiläumsjahres der Kirchgemeinde. Vor 100 Jahren wurde Oftringen nach langen Wirren eine eigenständige Kirchgemeinde. Vorher waren sie Teil der Kirchgemeinde Zofingen, doch schon 1850 begannen die Versuche um Selbstständigkeit. Aber entweder fehlte der Wille des Grossen Rats und der Synode in Aarau oder die Politik hatte Wichtigeres zu tun, das Geld fehlte zur Loslösung oder es gab juristische Fehler. Doch dann gelang es 1920 nach zähen Verhandlungen.

Aus diesem Grund möchte die Kirchgemeinde die Bevölkerung in Oftringen beschenken. Jeden Monat werden kleine Aktionen im Dorf organisiert: Am 12. Februar gibt es von 6.30 bis 8 Uhr einen heissen Kaffee für Pendler am Bahnhof Küngoldingen und im März ein Repair-Café; was, wo, wann kann der Website der Kirchgemeinde entnommen werden. (sno)