Dienstfahrzeug der Gemeinde: Diesen Smart treibt die Suhre an

Kölliken und Reinach haben vier, Schöftland und Muhen zwei und manch andere Gemeinde in den Tälern hat eine davon: Ladestationen für Elektrofahrzeuge schiessen wie Pilze aus dem Boden. Manche werden von Firmen, manche von Privaten gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt. Von ungefähr kommt diese Tendenz nicht. Bis 2050 will der Bund im Rahmen der Energiewende den Anteil an erneuerbarer Energie erhöhen. Die Gemeinden demonstrieren, dass die Energiewende vor der eigenen Haustüre beginnt.

Reinach geht mit noch einem Beispiel voran: Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Reithalle im Moos produziert Energie, die in einer Tesla-Batterie gespeichert wird und in der Nacht Wohneinheiten versorgt. Nun stellt Schöftland sein neues energieschonendes «Baby» vor: Der Gemeinderat hat beschlossen, für die Verwaltung einen Elektro-Smart anzuschaffen. Genauer einen «Smart fortwo EQ passion». Der Autohersteller hat erst dieses Jahr wieder Elektro-Versionen auf den Markt gebracht. Somit steht künftig dem Personal und den Behörden brandneue Technik im Kleinformat zur Verfügung.

Die Idee stammt von Gemeindeamman Rolf Buchser (FDP). Die Ingenieurfirma Eichenberger AG, deren Geschäftsleitung er vorsteht, hat für ihre Angestellten ebenfalls Elektro-Smarts. «Die Wagen leasen wir, wobei die Leasingraten etwa dem Betrag entsprechen, den wir monatlich an Fahrspesen für das Verwaltungspersonal ausgegeben haben. Mehrkosten bereitet uns das Auto also nicht», sagt Buchser.

Häufig Termine ausser Haus nehmen etwa die Mitarbeiter der regionalen Bauverwaltung Schöftland wahr, die für neun Gemeinden zuständig sind.

Aufgeladen wird der Zweiplätzer mit 82 PS gleich hinter dem Schloss, wo die Gemeindeverwaltung zu Hause ist. Die Ladestation ist nicht öffentlich, sondern einzig für das Gemeindeauto gedacht. Dass solche Stationen begehrt sind, bemerkte Buchser unmittelbar nach dem Aufstellen: «Jemand hat sein Auto eingesteckt – obwohl noch gar kein Strom floss.» Den dort gezapften Strom produziert das gemeindeeigene Suhre-Wasserkraftwerk Obere Mühle. Allerdings fliesst durch dieses aufgrund der anhaltenden Trockenheit schon zwei Wochen kein Wasser mehr durch.

Es ist zu hoffen, dass bald wieder ordentlich Wasser die Suhre hinabfliesst, denn die Türen des Autos ziert ausser dem Schöftler Logo auch ein Stromkabel, das erkennbar an eine Wasserquelle angeschlossen ist – «so können wir unser Wasserkraftwerk, das für 100 Schöftler Haushalte Strom produziert, gleich etwas vermarkten», sagt Vizeammann Thomas Buchschacher, der auch Präsident der Elektrizitäts- und Wasserkommission ist.

Just, als er zusammen mit dem Ammann das neue Gemeindegefährt präsentiert, fällt heftiger Regen. Somit kann der Smart nicht nur seine Fahrtüchtigkeit bei Nässe beweisen, sondern auch, dass er als Elektrogefährt leiser ist als die Tropfen, die auf Scheibe und Asphalt prasseln.