
Diese Krise ist auch eine Marktchance
Corona beschäftigt den Pharmazulieferer Siegfried sehr – sieht aber in seinem Tätigkeitsbereich mehr Chancen als Risiken für das Unternehmen.
Doch zuerst zur Generalversammlung an sich. 1731 Aktionärinnen und Aktionäre, welche 63,51 Prozent des Kapitals vertreten – das ist für eine Generalversammlung der Siegfried AG ein Rekord. Insbesondere mehr Kleinaktionäre haben sich via den unabhängigen Stimmrechtsvertreter mit ihren schriftlich abgegebenen Stimmen eingebracht als in Jahren mit Präsenz und Apéro riche.
Zofinger Rechtsanwalt als Stimmrechtsvertreter
Apropos Stimmrechtsvertreter: Für die GV 2021 hat das Aktionariat einen Wechsel beschlossen. Neu wird diese Aufgabe der Zofinger Rechtsanwalt Rolf Freiermuth wahrnehmen. Und gleich weiter mit Wahlen: Der frühere Siegfried-CEO Rudolf Hanko ist aus dem Verwaltungsrat zurückgetreten. An seiner Stelle wurde die aus Baden stammende Aargauerin Isabelle Welton gewählt – eine Frau mit breiter Führungserfahrung, beispielsweise jene des CEO Hewlett-Packard (HP) Schweiz. Verwaltungsrätin ist sie unter anderem bei der «Neuen Zürcher Zeitung».
Dass Siegfried ein gutes 2019 hinter sich hat, ist bekannt (Ausgabe vom 5. März). Gestern konnten die Aktionärinnen und Aktionäre die ihnen zustehende Ernte in Form einer Dividendenerhöhung – um 20 Rappen auf 2.80 Franken pro Aktie – einfahren.
Wie gestaltet sich das laufende Geschäftsjahr 2020 angesichts von Corona? Verwaltungsratspräsident Andreas Casutt sagt: «Als produzierendes Unternehmen von pharmazeutischen Produkten stehen wir besonders im Fokus.» Es gehe einerseits darum, die Mitarbeitenden soweit als immer möglich vor dem gefährlichen Erreger zu schützen. «Andererseits geht es bei Siegfried wie bei anderen Pharmafirmen immer auch um die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit für Millionen Patienten mit zum Teil lebenswichtigen Medikamenten.» Siegfried sei in Corona-Zeiten auch für die USA systemrelevant geworden. «Wir sind für die globale Pharmaindustrie ein geschätzter strategischer Partner und beliefern fast alle führende Pharmaunternehmen.»
Für Wolfgang Wienand, CEO von Siegfried, liegt angesichts der Corona-Virus-Pandemie das erfolgreiche Jahr 2019 weit weg. Was heisst das für das Unternehmen? Wienand sieht Herausforderungen, aber auch Chancen.
«Ich bin überzeugt», sagt er, «dass für unsere Kunden und auch für Regierungen weltweit die Liefersicherheit pharmazeutischer Produkte in Zukunft eine noch grössere Rolle spielen wird.» Bei Siegfried habe man Ideen, wie man hier die Wettbewerbsvorteile eines führenden Pharmazulieferers mit globaler Präsenz und einem breit aufgestellten Produktionsnetzwerk noch ausbauen könne.