
Dieser Brittnauer lebt auf dem Bike


Was Niklaus Bellwald geschafft hat, ist bemerkenswert. Der Brittnauer hat im Jahr 2019 mit einem Mountainbike eine Tour durch vier afrikanische Länder gemacht: Simbabwe, Mosambik, Malawi und Tansania. Das Ganze geschah im Rahmen der «Old Legs Tour», die jährlich während eines Monats stattfindet und an der Männer mittleren Alters und älter für einen wohltätigen Zweck in die Pedale treten. Das Ziel: Geld für verarmte Rentnerinnen und Rentner in Simbabwe sammeln und auf ihre schlechte finanzielle Situation aufmerksam machen.
Zwar sei es ihnen damals nicht gelungen, die erwünschten 100 000 US-Dollar durch Sponsoren zu generieren, so Bellwald, aber das sportliche Ziel hätten sie dennoch erreicht. Zusammen mit neun weiteren internationalen Bikern hat der damals 65-Jährige eine vorgegebene Strecke von 3000 Kilometern innert 24 Tagen zurückgelegt. Die Tour war nicht ohne, Bellwald selbst stürzte am zweiten Tag und war kurz bewusstlos. Doch schon am nächsten Tag fuhr er weiter. Einen anderen Teilnehmer erwischte es noch übler, er erlitt eine Blutvergiftung. Nach der Bike-Tour mussten die Teilnehmer übrigens noch den 5895 Meter hohen Kilimandscharo besteigen, was etwa eine Woche dauerte.
5000 Kilometer mit dem Velo in der Schweiz
Am 27. August wird Bellwald im Kirchgemeindehaus Brittnaus einen Vortrag über sein Abenteuer halten. Der Anlass sei schon für 2020 vorgesehen gewesen, jedoch wegen Corona verschoben worden. Ermöglicht wird er durch die Brittnauer Kulturkommission Chetti. Diese hat eine lange coronabedingte Pause hinter sich, Bellwalds Vortrag bildet den Auftakt zum Programm des restlichen Jahres. Bellwald hat nicht nur vor, anhand von Bildern von seinen Erlebnissen in Afrika zu erzählen, sondern auch davon, was es alles braucht und woran man alles denken muss, bevor man eine solche Herausforderung anpackt. Allein für die körperliche Vorbereitung sei er in den sechs Monaten vor der Tour in der Schweiz 5000 Kilometer mit dem Velo gefahren.
Aber auch das Packen sei eine Herausforderung gewesen, so Bellwald. Man müsse für heisse, aber auch für Minustemperaturen die passende Kleidung dabeihaben. Auch an Sonnencrème und Zahnpasta müsse man denken, denn «vor Ort kann man nichts kaufen», erklärt Bellwald. Wieso das so ist, wie kalt es auf dem Kilimandscharo nachts wurde, ob er und seine Mitbestreiter wilden Tieren begegnet sind, ob er höhenkrank wurde – das sind einige der Fragen, die Bellwald mit seinem Vortrag beantworten wird.
Eine Erfahrung, die man hier nicht machen kann
Der 67-Jährige hat seither hauptsächlich wegen Corona an keinen weiteren Velotouren zu wohltätigen Zwecken teilnehmen können. Er wollte eigentlich an der diesjährigen «Old Legs Tour» teilnehmen, allerdings stünden ihm nebst Corona auch seine Gesundheit sowie Privates im Weg. «Das eigene Umfeld muss es mittragen», sagt der 67-Jährige. Zudem schreibt die Kulturkommission in einem Pressetext: «Die Startplätze sind rar und er wollte auch niemandem den Platz wegnehmen. Trotzdem hat er sich nicht auf den Lorbeeren ausgeruht und hat in 12 Monaten 8000 km auf dem Velo zurückgelegt.»
Bellwald ist fest entschlossen, in der Zukunft wieder mal bei der «Old Legs Tour» teilzunehmen. Trotz der vielen Kraft, Zeit und Arbeit, die eine Teilnahme erfordert. «Eine solche Tour macht man nicht zum Spass, sondern aus Überzeugung», sagt Bellwald. Zudem mache man eine wertvolle Erfahrung dabei, man lerne sich selbst in einer neuen Umgebung kennen, wenn man so weit weg auf sich allein gestellt ist. «Diese Erfahrung kann man in der Schweiz nicht machen», erklärt er.
Kulturkommission Chetti Brittnau, Vortrag von Niklaus Bellwald über die «Old Legs Tour 2019» durch Afrika, am Freitag, 27. August, um 19.30 Uhr im Kirchgemeindehaus. Eintritt frei, Kollekte. Anmeldung erwünscht unter: www.eventfrog.ch