
Dieser Rapper schimpft gegen Impfgegner und nutzt konsequent das Gendersternchen
Vor einem pink-gelben Hintergrund ist ein Bananensplit mit einem kleinen Sonnenschirmchen abgebildet. Was wie Werbung für eine Gelateria aussieht, stellt sich bei näherer Betrachtung als das Poster für Knackebouls «The Bananasplit Tour» heraus. Das Sujet und der Titel nehmen Bezug auf sein Album «The Bananasplit of Evil», das im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Der 39-jährige Rapper, der mit bürgerlichem Namen David Lukas Kohler heisst, tritt am 3. September im Oxil und damit zum ersten Mal in Zofingen auf.
Knackeboul vertritt eine politisch linke Meinung und äussert sich oft sozialkritisch. Nicht nur in seiner Musik, sondern auch in den sozialen Medien. Auf Twitter, wo er 14 000 Follower hat, schreckt er nicht davor zurück, zu sagen, was er denkt – und manchmal eckt er an. Denen, die ihm in die Quere kommen, antwortet er knapp: «Hautschnurre». So heisst auch ein Track aus dem aktuellen Album, in dem er unmissverständlich rappt: «I schimpf gäge Impfgägner.»
Im Interview mit dem ZT verrät er, wieso er den Genderstern benützt und ob ihm «Cancel Culture» Angst macht.
Worauf spielt der Titel Ihres siebten Albums «The Bananasplit of Evil» an?
Zum einen auf das Buch «The Banality of Evil» von Hannah Arendt, zum anderen auf die Absurdität und Randomness des gesellschaftlichen Lebens und meines eigenen.
Sie bezeichnen sich selbst als Aktivisten. Wie betreiben Sie Aktivismus?
Tu ich das? Steht wohl in meinem Pressetext. Es gibt aber neben meinem Getwittere tatsächlich zwei bis drei Tätigkeiten, die man ansatzweise als Aktivismus bezeichnen könnte.
Wieso verwenden Sie konsequent den Genderstern?
Die Frage ist eher: Wieso tun es erst so wenige? Gendersternchen sind ein Zeichen für eine zunehmende Gerechtigkeit für immer noch marginalisierte Gruppen.
Haben Sie manchmal Angst davor, ein Opfer von «Cancel Culture» zu werden? Also die meist im Internet betriebene öffentliche Ausgrenzung von Prominenten, die vermeintlich beleidigende oder diskriminierende Aussagen gemacht haben?
«Cancel Culture» ist ein rechter Kampfbegriff, der verwendet wird, um die berechtigte Kritik an Machtstrukturen durchUmkehrung zu denunzieren. Sollte solche Kritik mal an mich gerichtet sein, hoffe ich, damit besser umzugehen als bisherige Adressat*innen.
Anfang Monat gab das SRF Corona-Skeptikern im «Club» eine Plattform – unter anderem war dort Michael Bubendorf vom Verein Freunde der Verfassung zu Gast. Auf Social Media haben Sie ihn als «ignorant-gefährlich» bezeichnet. Gibt es in der Schweiz eine zu grosse Meinungsfreiheit?
Nein, eine zu grosse Akzeptanz für gefährliches Gedankengut, das im Endeffekt Menschenleben kosten kann bzw. wird. Und die Verwechslung von Hassrede und freier Meinungsäusserung.
Was erwartet Besuchende Ihres Konzerts in Zofingen?
Ein bunter Bananensplit aus Sozialkritik, Freestyle-Salven, straightem Rap und ein paar Comedy-Streusel.
«The Bananasplit Tour» von Knackeboul macht halt am 3. September um 21 Uhrim Oxil (Türöffnung 20 Uhr)