Dieser Wetterschmöcker sah das Hudelwetter kommen: «Wegen ein paar umgefallenen Bäumen soll man nicht so ein Drama machen»

Man nennt sie Wetterschmöcker, sie nennen sich Wetterpropheten. Hobbymeteorologen aus der Region Muotathal im Kanton Schwyz treffen sich regelmässig, um sich im Voraussagen des Wetters zu messen. Sie bedienen sich dabei urchigen Methoden, welche jedem professionellen Meteorologen die Nackenhaare aufstellen müssen. Sie beobachten zum Beispiel Ameisen, Mäuse oder Tannzapfen.

Für den Sommer haben die meisten Wetterschmöcker Trockenheit vorausgesagt, lagen also daneben. Allerdings hat Alois Holdener alias Tannzapfen das Hudelwetter geahnt. In seiner Prognose für den Juli heisst es:
«11. bis 23. Juli: Viel Hudelwetter, nicht beständig.»

Damit liegt er im Moment nahe an der Realität und macht seinem Ruf als «Bestem Wetterschmöcker» alle Ehre. Wegen seinen Voraussagen für den Winter ist er der aktuelle Wetterkönig. Mit 13,5 Punkten liegt er vor seinen fünf Konkurrenten bei den «Innerschweizer Meteorologen», wie sich die Wetterschmöcker nennen.

Die Zürcher sollen es gelassen nehmen, rät der Schwyzer

Zum aktuellen Unwetter, das vor allem in der Stadt Zürich für Chaos sorgt, sagt Alois Holdener:

«Ich bin nicht überrascht. Ich habe ja gesagt, es gibt einen schlechten Sommer.»

Holdener wohnt etwas ausserhalb der Kantonshauptstadt Schwyz. Er rät den Städtern zu Gelassenheit.

«Jetzt gewittert es halt einmal in der Stadt Zürich. Wegen ein paar umgefallenen Bäumen soll man nicht so ein Drama machen.»

Wenn einem Bauern der Bach über die Ufer trete oder ein Baum umknicke, falle das eben weniger auf, als wenn in der Stadt gleich Trams blockiert seien, sagt Holdener.

«Früher war ein nasser Frühsommer normal»

Auch der nasse Frühsommer beeindruckt Alois Holdener nicht. «In früheren Jahren war es immer im Mai und Juni eher kühl und nass. Erst in den letzten paar Sommern wurde es früh warm», sagt er. Das aktuelle Wetter sei eigentlich normal.

Zu seinen Methoden geht Holdener nicht gerne ins Detail. Er sei gelernter Forstwart und beobachte halt den Wald. Er zählt die Tannzapfen und achte darauf, wann sie abfallen. Wie er genau auf die Hudelwetter-Prognose Mitte Juli kam, verrät er nicht.

Er macht aber Hoffnung auf einen Wetterumschwung. In seiner Prognose heisst es: «24. bis Ende Juli mehr schön und heiss», nur noch «da und dort» käme es zu «Gewittergrollen.» Auf Anfrage sagt er, er bleibe bei dieser Prognose. Seine Voraussage zu ändern, käme ihm nicht in den Sinn.