Sie wolle kein grosses Fest feiern, sagte Charlotte Molnar. Dabei hätte die Jubilarin aus Zofingen allen Grund dazu, kann sie heute doch ihren 105. Geburtstag feiern. Eine Zahl, die sie zur ältesten Zofingerin macht.

Bereits am letzten Donnerstag erhielt Charlotte Molnar wegen ihres hohen Geburtstags Besuch von Rahela Syed, Stadträtin, und Catrin Friedli, Vizestadtschreiberin. Mit zwei Blumensträussen, einem vom Stadtrat und einem vom Regierungsrat, Couverts und Weinflaschen reich beladen, besuchten sie die Jubilarin im «Blumenheim» in Zofingen. Dort wohnt Molnar erst seit eineinhalb Jahren. Zuvor lebte sie allein in ihrem Haus am Eschenweg.

1956 flüchtete sie mit ihrer Familie in die Schweiz

Charlotte Molnar hat ein wahrlich bewegtes Leben geführt. Ursprünglich stammt sie aus Ungarn. 1956, im Zuge des ungarischen Volksaufstands, kam sie mit ihrem Mann, den zwei Söhnen und ihrer Mutter in die Schweiz, nach Bellinzona. Damals wohnten sie in der Kaserne. «Das hat Spuren hinterlassen», erzählte Molnar.

1959 kam die Familie dann nach Strengelbach und schliesslich nach Zofingen. Hier arbeitete sie 19 Jahre lang für die Siegfried AG. «Ich war bei den Patenten», erzählte Molnar. Sie habe einfach gearbeitet und sich ihr Wissen nach und nach angeeignet. Ihr Mann war währenddessen in der Forschung tätig.

In ihrem langen Leben ging Charlotte Molnar viel auf Reisen. So besuchte sie etwa Spanien, Portugal, Andorra und bereiste Südamerika. Im Laufe der Zeit hat sich Molnar sechs Sprachen angeeignet. «Aber ich kann kein Berndeutsch», sagte die Jubilarin.

Auch frönte sie zahlreichen Hobbys. Ein grosses war das Schwimmen. Bis zu ihrem 100. Geburtstag war Molnar im Sommer jeden Tag in der Badi Zofingen anzutreffen. Dabei planschte sie nicht, nein, sie schwamm kraulend ihre Bahnen. Davon zeugt das Bild, das am 7. Juli 2011 im Zofinger Tagblatt/Luzerner Nachrichten erschienen ist. «Ich bin in Budapest neben einem Hallenbad aufgewachsen», erklärte Molnar ihre Leidenschaft für das nasse Element. Daneben ging sie gerne Ski fahren und klettern.

Ein weiteres wichtiges Hobby war und ist das Zeichnen. Bis heute kann Charlotte Molnar immer noch kleine Zeichnungen anfertigen. Kaum erzählt, griff sie zu einem Stift und zeichnete auf ein Couvert die Umrisse eines Kleides. Kleider sind nämlich ebenfalls eine ihrer Leidenschaften.

Sie kleidet sich bis heute geschmackvoll

So arbeitete sie eine Zeit lang in Paris als Schneiderin. «Dort durfte ich für Marilyn Monroe ein Kleid nähen», erzählte Molnar, die sich bis heute geschmackvoll kleidet. Die zuvor gezeichneten Umrisse stellten ebendieses Kleid dar.

Mittlerweile hat die Jubilarin angefangen, ihre Erlebnisse niederzuschreiben. So kann sie ihr vielfältiges Leben noch einmal in all seinen Facetten erfahren.