
Drei Kategorien von Food Waste: Wenn aus Lebensmitteln Abfall wird
Weshalb werden in der Schweiz tonnenweise Lebensmittel weggeworfen – wieso entsteht Food Waste? Diesen Fragen ist Alena Höchenberger, lernende Kauffrau bei der ZT Medien AG, in ihrer Berufsmaturaarbeit nachgegangen. Zusammen mit ihren Berufsschulkolleginnen Sina Herzig (Rivella AG, Rothrist) und Caroline Fürst (Omya AG, Oftringen) beschaffte sie sich Sekundärliteratur zum Thema, führte Interviews und organisierte eine Umfrage. Auf 42 Seiten wurden die Wurzeln des Problems ausgelotet, aber auch globale Vergleiche gezogen.
Verluste und Verschwendung
Interessant die Unterscheidung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung. Letztere liegt vor, wenn in einem Haushalt Lebensmittel weggeworfen werden, weil zu viel eingekauft, das Verfallsdatum erreicht wird oder dieses mit der Mindesthaltbarkeit verwechselt wurde. «Bei den Lebensmittelverlusten gibt es vermeidbare und unvermeidbare», sagt Höchenberger. «Nicht verzehrfähige Lebensmittelbestandteile wie Knochen, Rüstabfälle oder Kerne gehö- ren zu der Klasse der unvermeidbaren Lebensmittelabfälle», stellen die drei Berufsmaturandinnen in ihrer Arbeit fest. Anders bestellt ist es um Verluste in der Produktion bestimmter Lebensmittel. «Mit Abstand die höchsten Quoten zeigen sich mit 41 Prozent in der Verarbeitung von Knollen sowie tierischen Produkten.» Ein Beispiel: Ein Kilo Kartoffeln ergibt – den grossen Schälabfällen geschuldet – 500 Gramm Pommes frites.
Wie kann Food Waste in der Produktion reduziert werden? Dieser Frage sind die drei Maturandinnen auf einem Bio-Bauernhof – beim Gotti von Alena Höchenberger – nachgegangen. Auf einem Landwirtschaftsbetrieb können Lebensmittel, welche nicht zum Verkauf geeignet sind, anderweitig – als Futtermittel – verwendet werden. Auch ein Filialleiter eines Grossverteilers, der nicht genannt sein will, gab Auskunft. Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Gespräch: Die Grossverteiler sind zwar punkto Food Waste sensibilisiert – jedoch hat die ständige Verfügbarkeit der Produkte einen höheren Stellenwert. Und – laut Filialleiter – haben die am Ende des Tages übrig gebliebenen Lebensmittel keine grossen finanziellen Folgen. Was die Mengen anbetrifft, sei die Rede von drei Prozent gewesen, was leicht unter dem Branchendurchschnitt von vier Prozent liegt.
Wie gehen in der Schweiz lebende Personen mit Nahrungsmitteln um und wie stark sind sie für das Thema Food Waste sensibilisiert? Eine Umfrage – an welcher 236 Leute teilgenommen hatten – brachte Licht ins Dunkel. Ganz repräsentativ ist die Umfrage nicht. «Mit knapp 40 Prozent waren die unter 20- Jährigen die grösste teilnehmende Altersklasse» – der Bekanntenkreis der jungen Frauen.
Haushalt und Food Waste
Dennoch: «Der grösste Teil der Befragten gab an, in einem Haushalt mit zwei oder vier Personen zu leben – 87 Prozent war das Thema Food Waste bekannt.» Besonders interessant fielen die Rückmeldungen auf die Frage aus, wer der Hauptverursacher von Food Waste sei. «Die Befragten glauben, dass die Grossverteiler Hauptverursacher von Food Waste sind» – und bezifferten den Anteil im Durchschnitt der Antworten auf 49 Prozent. Für Privathaushalte wurde der Anteil auf 31 Prozent geschätzt. In Tat und Wahrheit verursachen Letztere 45 Prozent des Food Waste, während es im Gross- und Detailhandel 7 Prozent sind.
Wie wird eingekauft? Während von den Frauen 63 Prozent antworteten, sie würden geplant «posten» gehen, waren es bei den Männern nur 44 Prozent. Die restlichen Teilnehmenden tätigen Spontankäufe nach Lust und Laune. Eine Präsentation dieser und anderer Maturaarbeiten findet am 25. Januar um 18 Uhr in der Berufsschule Zofingen stat
