Drei Länder impfen die Jungen nicht mehr mit Moderna – wie reagiert die Schweiz?

In Schweden, Dänemark und Finnland ist die Impfung mit dem Impfstoff von Moderna für junge Menschen ausgesetzt worden wegen möglicher Herzmuskel-Entzündungen. Gegenüber CH Media hat sich Rahel Blocher, die jüngste Tochter von Christoph Blocher, darüber gewundert, dass die Schweiz weiter mache wie bisher. Dass nicht einmal eine Diskussion über die Abgabe des Moderna-Impfstoffs an Junge geführt werde.

 
Rahel Blocher, jüngste Tochter von Christoph Blocher.

Rahel Blocher, jüngste Tochter von Christoph Blocher.

Valentin Hehli / MAN

Dem widersprechen sowohl das Bundesamt für Gesundheit wie auch Swissmedic. Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat dieses Thema am vergangenen Freitag explizit aufgenommen und zu den Vorgängen in Skandinavien und den Fällen von Myokarditis und Perikarditis (Entzündungen des Herzmuskels und -beutels) einen Bericht erfasst. «Die EKIF und das BAG wie auch Swissmedic beobachten die Lage genau und verfolgen die international verfügbaren Daten», sagt Katrin Holenstein vom BAG und ergänzt, dass Fälle von Myokarditis nach Impfung mit mRNA-Impfstoffen sehr selten seien.

Deutlich mehr Entzündungen nach Infektion als nach Impfung

Das bestätigt Alex Josty von Swissmedic: Aufgrund der Swissmedic bisher gemeldeten Fälle, kam es sehr selten zu Myokarditis und Perikarditis. Bei etwa 11 Millionen verimpften Dosen meldet Swissmedic lediglich 173 Fälle von Herzmuskelentzündungen. Christian Münz vom Unispital Zürich und Mitglied der Covid-19-Taskforce sagt dazu: «Myocarditis kommt gemäss aktuellen Erkenntnissen deutlich häufiger vor nach einer SARS-CoV-2 Infektion als nach einer Moderna-Impfung.»

Gemäss Katrin Holenstein ist der Verlauf dieser Erkrankung meist gutartig und mit einer raschen Erholung verbunden. «Sollte sich die Datenlage ändern, wird eine Anpassung der Empfehlung vorgenommen», sagt die BAG-Sprecherin.

Swissmedic hat immer ein Auge auf die Vorgänge im Ausland

Josty sagt, dass bei Swissmedic Zulassungsentscheide von Arzneimitteln auf allen aktuell vorliegenden wissenschaftlichen Daten basierten. Es sei Aufgabe der Swissmedic, sich bei neu zugelassenen Medikamenten oder Impfstoffen laufend über neue Erkenntnisse zu informieren. Dies, um bei Bedarf Korrekturen an der Zulassung einzuleiten. Alex Josty sagt:

«Dies macht Swissmedic im besonderen bei den Covid-19 Impfstoffen, die millionenfach geimpft werden. Dabei werden auch neue Erkenntnisse aus der Anwendung in anderen Ländern berücksichtigt.»

Swissmedic könne bei ausreichender Datenlage eine Anpassung der Zulassung anordnen. Dazu würde auch eine Einschränkung der Anwendung für gewisse Altersgruppen gehören. Bis jetzt gebe aus dem Spontanmeldesystem Vigilance keinen Grund dazu. Swissmedic kennt die Daten, die zum Entscheid in Skandinavien geführt haben, und werde auch andere internationale Anwendungsdaten prüfen und bei Bedarf entsprechende Massnahmen einleiten.

Für Empfehlungen sei aber die Eidgenössische Kommission für Impffragen zuständig. «Sie könnte grundsätzlich, wenn sie dies als erforderlich erachtet, auch eine von der Zulassung abweichende Empfehlung abgeben», sagt Josty von Swissmedic.