
Dreier AG soll für 1545 illegale Fahrten verantwortlich sein
Da wurde im grossen Stil getrickst: 1545 Inland-Fahrten habe ein Schweizer Transportunternehmen verbotenerweise von vier ausländischen Firmen durchführen lassen, teilte die Eidgenössische Zollverwaltung (EVZ) gestern mit. Die Schweizer Firma setzte von Januar 2014 bis April 2017 insgesamt 39 Lastwagen vier ausländischer Auftragnehmer ein.
Binnentransporte – also Fahrten mit Start und Ziel in der Schweiz, auch «Kabotage» genannt – sind rechtlich inländischen Firmen vorbehalten. Die Lkw müssen also in der Schweiz verzollt und immatrikuliert sein.
Das EVZ wirft dem Spediteur vor, sich mit dem Einsatz von 39 ausländischen Lastern einen Wettbewerbsvorteil verschafft zu haben. EVZ-Mediensprecher Michael Steiner gegenüber TeleM1: «Dem Staat sind dadurch Zoll- und Mehrwertsteuer-Abgaben entgangen. Diese 218’000 Franken fordern wir nun ein.»
Wie Recherchen des Regionalsenders zeigen, handelt es sich bei der fehlbaren Firma um die Dreier Transport AG aus Suhr. Deren CEO Hans-Peter Dreier wollte am Mittwoch vor der Kamera keine Stellung nehmen, bestätigte die Anschuldigungen gegen sein Unternehmen aber schriftlich: «Beim laufenden Verfahren handelt es sich um das Verschieben von leeren Sattelaufliegern. Wir sind gerne bereit, nach Abschluss, wie auch immer der Fall verläuft, die Details bekannt zu geben.»
Das Problem: Auch diese Leer-Transporte gelten als Kabotage und damit als Widerhandlung gegen das Zoll- und Mehrwertsteuergesetz.
Beim Schweizerischen Nutzfahrzeugverband ASTAG ist man derweil nicht erfreut über die Gesetzesverstösse Schweizer Transportunternehmer, diese gefährdeten inländische Arbeitsplätze. «Grundsätzlich schadet ein Verstoss immer, darum gibt es das Gesetz», sagt Reto Jaussi von ASTAG gegenüber TeleM1. «Wir sind überzeugt, dass die Dunkelziffer hoch ist. Deswegen pochen wir vehement darauf, dass die Kontrollen von der Zollverwaltungen auch wahrgenommen werden.»
Gegen den fehlbaren Transporteur ist eine Strafuntersuchung eröffnet worden. Eine Person wurde angeklagt. Ihr droht laut EVZ eine «empfindliche Busse».