
Dumme Frage, dumme Antwort
«Nach diesem Kurs wissen die Sportlerinnen und Sportler, wie sie auf die dummen Fragen der Journalisten intelligent antworten können», erklärte Moderator Jann Billeter am Galaabend, an dem die Aargauer Sportler des Jahres 2016 gekürt wurden. Die geehrten Athletinnen und Athleten erhielten als Anerkennung nicht nur einen Rollkoffer, sondern auch einen Gutschein für eine Medienschulung. Ich habe Selbstreflexion betrieben und mich gefragt, ob wir Journalisten wirklich manchmal etwas dämliche Interviews führen. Aber so was von! Am deutlichsten fällt es mir jeweils dann auf, wenn ich Fernsehen schaue. Ich kann live dabei sein, wenn ein Reporter Sekunden nach einer Höchstleistung eine möglichst originelle Frage stellt und der noch mit Sauerstoffarmut kämpfende Protagonist eine möglichst essenzielle Aussage versucht zu machen. Ab und zu gelingt es, meist aber kommen nur hohle Phrasen zum Vorschein. Ist das bei einigen Sportlerinnen und Sportlern der Erschöpfung geschuldet, können andere noch so ausgeruht sein und werden trotzdem niemals einen brauchbaren Satz rausbringen. Man könnte jetzt sagen, dafür sind sie auch nicht berühmt geworden und dafür werden sie auch nicht bezahlt, aber die Medienarbeit gehört heute auch zum Beruf, denn der Kampf um die Sponsoringgelder ist hart und manchmal entscheidet nicht zuletzt die Sympathie. In diesem Sinn der meistgehörte Satz des Sportpoeten Hakan Y.: «Yo, was söll i saage?»
Die Achillesferse stammt als Begriff aus der griechischen Mythologie: Sagenheld Achilleus war nur an der rechten Ferse verwundbar. Verletzliche Stellen im System sind auch Thema dieser Kolumne.