
Egerkingen: Wenig Gegenwind für 300-Zimmer-Hotelprojekt
Weiterhin geht es mit den Ausbauplänen zum Hotel Egerkingen zügig voran. Drei Parteien nahmen am Mitwirkungsverfahren zum Gestaltungsplan teil. «Wir waren angenehm überrascht», sagt Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi zur Tatsache, dass das projektierte Hotel weitgehend unbestritten scheint. «Der Verkehrsclub hat den Nagel auf den Kopf getroffen: Bei diesem Projekt handelt es sich um einen bestehenden Betrieb, der verdichtet wird», so Bartholdi. Nach der Übernahme des Hotels möchte Georg Hein das historische Motel zu einem modernen Hotelbetrieb mit rund 300 Zimmern ausbauen.
Die Egerkinger Gemeindepräsidentin bezieht sich mit ihrer Einschätzung auf die Eingabe der kantonalen Sektion des VCS. Diese machte in den letzten Jahren immer wieder mit Widerstand gegen Grossprojekte im Gäu auf sich aufmerksam. Zum Hotelprojekt schreibt die Organisation, die sich für Verkehrs- und Umweltpolitik einsetzt, der Standort für ein Hotel sei in diesem Fall am richtigen Ort geplant. Und weiter: «Die Parkierungsmöglichkeiten wurden aus unserer Sicht in einem vernünftigen Rahmen ausgewiesen. Dies begrüssen wir.» Positiv zu werten sei auch, dass der Mehrverkehr direkt an das übergeordnete Strassennetz angeschlossen ist.
Einige Forderungen stellte der VCS aber dennoch: Er verlangt, dass das Hotel Ladestationen für Elektro-Autos und E-Scooter realisiert und Infrastruktur für velofahrende Mitarbeiter bereitstellt. Aussenbeleuchtungen müssten zudem auf ein Minimum beschränkt, Dachflächen begrünt oder für Fotovoltaikanlagen genutzt werden. Weiter hätten die Investoren die Neubauten in nachhaltiger und energiesparender Bauweise zu erstellen. «Wir haben die meisten Bedenken in den Sonderbau- vorschriften aufgenommen», sagt Bartholdi. So muss die Bauherrschaft neu etwa für jede Bauetappe ein Energiekonzept einreichen. Mindestens fünf Prozent der unterirdischen Parkplätze müssen zudem mit Elektroladestation ausgestattet sein.
Der Wunsch nach einer begrünten Aussenanlage
Aus der Nachbarschaft meldeten sich in der Vernehmlassung zwei Parteien zu Wort. Ihre Bedenken: Lärmemissionen von der Zufahrt zur Tiefgarage und Erschütterungen während des Baus. Auch stellen sie den Antrag, die Umgebung möge mit möglichst üppigen Bäumen und Sträuchern gestaltet werden, die Schutz vor Hitze und Sicht böten. Auch hinterfragen die Anwohner, ob nach der Coronapandemie mittelfristig so viele Seminargäste und Durchreisende zu erwarten seien. Die Gemeinde ging darauf nicht ein, weil sie für den Gestaltungsplan nicht relevant sei.
Die zweite Partei aus der Nachbarschaft schreibt: «Die Höhe verdeckt die Fernsicht und wirkt erdrückend.» Die Gemeinde berücksichtigte diesen Punkt nicht. «Recht auf Aussicht besteht nicht», sagt Bartholdi. Das Hotel entspreche in der projektierten Grösse der Zonenplanung. Ab nächster Woche wird der Gestaltungsplan aufgelegt, nachdem der Gemeinderat den Mitwirkungsbericht einstimmig guthiess.