
Ein aufs Wesentliche reduziertes Spiel
AUFFÜHRUNGSDATEN
Bis am 8. September spielt das Affetheater sechs Aufführungen des Dramas Woyzeck im Oxil an der Oberen Brühlstrasse 6 in Zofingen. Am Freitag und Samstag finden die Vorstellungen jeweils um 20 Uhr statt, am Sonntag um 17 Uhr.
Am Freitag kommt im Oxil auf die Bühne, was die Mitglieder des Affetheaters Zofingen seit einem Jahr proben: Woyzeck. Oder wie Regisseur Stefan Bosse am Sonntag vor der Vorpremiere sagte: «Eine kurze Geschichte von einem bekannten Unternehmen und eine lange Geschichte von einem unbekannten Soldaten.» Woyzeck, geschrieben von Georg Büchner im Jahr 1836, ist ein Textfragment ohne Anfang und Ende und ohne eindeutige Reihenfolge der Szenen.
Spiel auf wenige Requisiten reduziert
Wer Woyzeck auf die Bühne bringen will, hat nicht nur eine schauspielerische Leistung zu vollbringen, sondern auch eine dramaturgische: Welche Szenenabfolge soll gewählt werden? Und wie soll das Stück aufgearbeitet werden, damit es doch noch Anfang und Ende erhält? Die Mitglieder des Affetheaters haben sich dafür entschieden, das Textfragment in eine Rahmenhandlung einzubetten – eben die kurze Geschichte einer bekannten Firma. Diese Rahmenhandlung spielt in unserer Zeit, zeigt aber Parallelen zum 19. Jahrhundert, der Zeit in der Woyzeck spielt. Während die Rahmenhandlung in einer gut ausstaffierten Kulisse spielt, sind die Requisiten beim eigentlichen Stück sehr reduziert. Eine Mütze, Stock und Mantel oder Getränkeflaschen müssen reichen. So wird das Spiel, bei dem auch das Publikum miteinbezogen wird, auf das Wesentliche konzentriert. Die Ausdrucksstärke der Schauspieler kommt zur Geltung – auch weil die zusätzliche Paletten-Bühne mitten durch den Zuschauerraum führt.
Bereits das zweite Mal kann das Affetheater Räume des Oxils nutzen. Zuvor hat das vor sieben Jahren gegründete Theater in der Kleinen Bühne seine Stücke aufgeführt. Regisseur Stefan Bosse gehört genauso wie Vereinspräsidentin Julia Seeholzer zu den letzten verbliebenen Gründungsmitgliedern. Ziel sei es, so Bosse, jungen Menschen auch nach dem Schulabschluss das Theaterspiel zu ermöglichen.
An der Vorpremiere hat das sechsköpfige Ensemble das erste Mal ohne Unterbruch durchgespielt. Diesem Probelauf vor Testpublikum ging ein anstrengendes Probeweekend voraus. Entsprechend müde waren die Schauspieler – gleichzeitig aber auch glücklich, ihr Spiel einem Testlauf zu unterziehen. Bis zur Premiere am Freitag wird nun aufgrund des Feedbacks aus dem Publikum noch an der einen oder anderen Szene gearbeitet.
Und die Geschichte? Wer Woyzeck kennt, darf gleich oben in der Box die Aufführungsdaten studieren. Allen anderen sei verraten: Gespielt wird das grösste Drama des Lebens. Die Liebe, das Fremdgehen, der Verrat und schliesslich: die Bluttat.