
Ein Danaergeschenk für die StWZ AG
Danaergeschenk? Ein solches bezieht sich auf das Trojanische Pferd. Ganz so krass ist der Entscheid des Einwohnerrats nicht – das marode Event-Stromnetz in der Altstadt für einen Franken an die StWZ Energie AG abzutreten, aber keinen Beitrag an dessen Sanierung leisten zu wollen. Bei der StWZ Energie AG – zu hundert Prozent eine Tochterfirma der Stadt – kennt man im Gegensatz zur Trojanischen «Schenkung» die Probleme und die Kosten für die Sanierung des Parallelnetzes.
Um was geht es? Während Altstadt-Liegenschaften direkt über jenes der StWZ Energie AG beliefert werden, geschieht dies für Events und Monatsmärkte via städtische Verteilkästen. Die werden zwar durch die StWZ betreut – aber im Auftrag der Stadt. Zu dieser speziellen Situation kam es vor Jahren, als bei der Umwandlung der Städtischen Werke in eine Aktiengesellschaft das Arealnetz vergessen ging und nicht mit den übrigen Anlagen an die StWZ Energie AG übertragen wurde.
Für Anlässe müssen heute temporäre Steckdosenverteilerkästen installiert und zahlreiche Kabel durch die Altstadt gelegt werden. Dies ist kostspielig und nicht ganz ungefährlich (Stolperfallen). Abhilfe wollte der Stadtrat mit der erwähnten Abtretung des Netzes an die StWZ und mit einer fix installierten Infrastruktur schaffen. Die kostet 468 000 Franken, von denen der Stadtrat 160 000 Franken via öffentliche Finanzen übernehmen wollte. Ziel der Übung: Günstige Tarife für Marktteilnehmer und andere Events.
Wie weiter nach dem Nein des Einwohnerrats zu einer Beteiligung an den Sanierungskosten? Die Antwort muss der Stadtrat liefern – als Behörde und Eigentümerin der StWZ Energie AG. Eine Lösung ist, für die Events volle Kosten zu berechnen – oder eine andere, die StWZ AG zwingen, hier nicht kostentragend abrechnen zu dürfen, was ein Unding wäre. Da man ja 160 000 Franken einwerfen wollte, um so mit rabattierten Preisen für Standortattraktivität zu sorgen, gäbe es den Weg über Verbilligungen via das Budget des Stadtmarketings. (bkr)