Ein Donut als Impfanreiz: Der Valora-Chef fände das eine gute Idee – doch was sagen Migros und Coop?

Mittlerweile ist jeder zweite Einwohner der Schweiz geimpft. Doch ein bedeutender Teil der Bevölkerung verzichtet bewusst auf den Corona-Piks – und sorgt dafür, dass sich die Pandemie in die Länge zieht. Laut der aktuellsten Studie des Forschungsinstitut Sotomo weigert sich rund ein Viertel, sich impfen zu lassen.

In den USA haben deshalb zahlreiche Firmen reagiert, um ihre Kundschaft dazu zu animieren, sich impfen zu lassen. So kündigte beispielsweise die populäre Donut-Kette Krispy Kreme im März an, dass jede geimpfte Person auf Vorweisen des Impfzertifikats pro Tag einen Donut gratis erhält – bis Ende Jahr. Anfang Juni gab die Firma bekannt, bereits 1,5 Millionen Stück des süssen Gebäcks verschenkt zu haben. In manchen US-Staaten gab es Gratisbier oder eine Gratis-Lotterie-Teilnahme.

Ein Gratis Spettacolo-Kaffee?

In der Schweiz sind solche Anreize bisher Fehlanzeige. Michael Mueller, Chef des Kioskkonzerns Valora, würde solche Aktionen allerdings begrüssen, wie er auf eine Frage von CH Media sagt. «Das machen die Amerikaner halt schon etwas besser als wir hier.» Produkte, die Valora gratis an die geimpfte Kundschaft abgeben könnte, hätte der Konzern genug. Ihm gehören nicht nur die k-Kioske, sondern auch die Geschäfte von Brezelkönig, Caffè Spettacolo und Avec.

Michael Mueller, Chef von Valora, wäre bei einer allfälligen Donut-Aktion des BAG mit an Bord.

Michael Mueller, Chef von Valora, wäre bei einer allfälligen Donut-Aktion des BAG mit an Bord.

Zvg / bz Zeitung für die Region

«Ein Donut gratis? Da wären wir sofort dabei, aber das liegt nicht an uns», sagt Mueller. Er fände solche Aktionen eine gute Idee. Und das könne man sich leisten. «Ich kann mir gut vorstellen, dass einige gute Ideen aufkämen, wenn der Bund mit den Detailhändlern darüber sprechen würde.» Wobei wohl noch geklärt werden müsste, ob die Firma die Gratis-Donuts selber berappen würde, oder ob das Bundesamt für Gesundheit (BAG) einen finanziellen Zustupf leisten würde. Zudem müsste es mehr als bloss einen Kaffee oder einen Donut pro Person benötigen, damit sich impfkritische Personen umbesinnen. So gilt das Krispy-Kreme-Angebot in den USA schliesslich täglich bis Ende Jahr.

Migros und Coop zeigen wenig Interesse

Die Migros hält von derartigen Idee hingegen nicht viel. «Zwei Drittel der Bevölkerung sind bereits geimpft, zudem wird nach wie vor im grossen Stil geimpft», sagt Sprecher Marcel Schlatter. «Eine Impfung erachten wir als etwas, das jeder für sich selber entscheiden muss. Entsprechend werden wir keine besonderen Anreize mit Gratis-Snacks oder Ähnlichem schaffen.» Die Migros sei aber immer bereit, die Kantone nach Möglichkeit zu unterstützen, sollte man angefragt werden.

Ähnlich tönt es beim Hauptkonkurrenten Coop und der Migros-Discounttochter Denner. «Auch wir haben immer ein offenes Ohr für Vorschläge und stehen seit Beginn der Pandemie im Austausch mit dem BAG», sagt Denner-Sprecher Thomas Kaderli. Konkrete Massnahmen in Zusammenhang mit der Impfkampagne seien derzeit aber nicht geplant.

Lidl-Schweiz-Sprecherin Corina Milz sagt, man habe bisher keine Anfrage vom BAG für eine Teilnahme an der Impfkampagne erhalten. «Entsprechend wurde das intern bisher noch nicht diskutiert.» Bei Aldi-Suisse heisst es, die Firma sei offen für Gespräche. Und Manor-Sprecherin Sofia Conraths sagt, man sei über den Branchenverband Swiss Retail Federation im stetigen Austausch mit dem BAG. Gespräche zu diesem Thema habe es aber bis heute nicht gegeben.

Das BAG nahm auf Anfrage keine Stellung.