Ein echtes Vorbild

Manche Karrieren versetzen einen in nachhaltiges Staunen. Eine solche Karriere hat der in Strengelbach geborene Unternehmer und Künstler Heinz Aeschlimann hinter sich.

Aber was heisst hinter sich! Er ist 71 Jahre alt – und steckt noch mittendrin. Vor zwei Wochen wurde in China die grösste Brücke der Welt eröffnet – der Verkehr rollt über einen Asphaltbelag, der in Aeschlimanns Küche entstanden ist. Die nächsten paar Jahre wird er regelmässig nach China und Polen fliegen, wo sein Knowhow gefragt ist. Im Oktober ist er als begehrter Experte aus der Schweiz Mitorganisator eines Kongresses, bei dem sich Brückeningenieure aus aller Welt treffen.

Das Bild der Brücke passt perfekt zu Aeschlimann, der in seinem Leben hunderte von Skulpturen geschaffen hat: Wie kaum ein anderer versteht er es, unternehmerische Impulse mit Kunst zu fördern – und umgekehrt. Von Aeschlimann lernt man: Kreativität ist nicht ein Prozess, der auf einen Bereich des Lebens beschränkt bleibt. Kreativität verflüssigt das Denken. Oder, wie der französische Philosoph Michel Foucault sagen würde: Kreatives Denken ist dazu da, sich von sich selbst loszureissen. Kreativität ist ein Gang über die Brücke: Man kommt nicht mehr dort an, wo man losmarschiert ist.

Das alles hat aber mehr mit Transpiration als mit Inspiration zu tun, das lernt man von Aeschlimann auch. Von aussen betrachtet glänzt sein Leben vor lauter Erfolgen. Er selbst betont, dass er unzählige Misserfolge habe wegstecken müssen, um richtig Erfolg zu haben. Wie er das macht? Da kann man vom ihm ebenfalls einiges lernen: Die eigenen Fehler akzeptieren, aber jeden Fehler nur einmal machen. Der ehemalige Divisionär Peter Regli hat über Aeschlimann geschrieben, er sei ein echtes Vorbild. Regli hat recht – und wie.

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