Ein Freilichttheater zum 125-Jahr-Jubiläum des Alters- und Pflegeheims Sennhof

Der Turm des «Sennhofs» wird eine zentrale Rolle im Stück spielen.
Der Turm des «Sennhofs» wird eine zentrale Rolle im Stück spielen.


1898 wurde das heutige Alters- und Pflegeheim Sennhof in Vordemwald als Rettungsanstalt für verwahrloste und verwaiste Knaben eröffnet. Gegründet und gesponsert wurde es vom Brittnauer Friedrich Däster, der in Brittnau auch die Abdankungshalle finanziert hat.

Heute erinnert im «Sennhof» besonders der Däster-Saal mit einem grossen Bild des Hauptmanns an dessen Sponsor. An die Entstehungsgeschichte soll zum 125-jährigen Bestehen auch ein Theater unter der Regie von Nicolas Russi stattfinden. «Um 1900 herum erschien eine Novelle von Walther Siegfried, dem Zofinger Dichter und Schriftsteller, mit dem Titel ‹Der Wohltäther›.» Dieser Novelle liegt die Entstehungsgeschichte des «Sennhofs» zugrunde und sie handelt von einem reichen und geizigen Bauern, der im Dorf gemieden wurde. Eines Tages kommt ein alter Schulfreund von ihm aus dem Ausland zurück, der dem Dorf sein halbes Vermögen vermachen will. Der alte Schulfreund des Bauern wird daraufhin von allen Dorfbewohnern ehrfürchtig behandelt. «Der geizige Bauer wird neidisch und will sich die Gunst der Bevölkerung erkaufen. Er baut darum den ‹Sennhof›», erklärt Russi. Das Theaterstück werde an diese Geschichte anlehnen.

Das Theater wird zwischen dem 2. Juni und dem 8. Juli 2023 15-mal auf dem «Sennhof» aufgeführt. Elementarer Teil wird der Turm des «Sennhofs» sein, vor dem auch die Bühne und Tribüne zu stehen kommen. Die beiden modernen Glasfassaden auf der linken und rechten Seite des Turms werden mit Bühnenbildern abgedeckt, um die Atmosphäre zu wahren. «Ich bin bereits jetzt auf der Suche nach Schauspielern und werde in rund einem Jahr ein Casting durchführen, um mir ein Bild derjenigen zu machen, die ich nicht kenne», so Nicolas Russi. Es soll aber ein regionales Produkt mit regionalen Leuten werden.

Die Idee, die Geschichte des «Sennhofs» auf dem Areal des Alters- und Pflegeheims nachzuspielen, hatten Russi und Geschäftsführer Urs Schenker schon länger. Der erste Kontakt kam vor Jahren auf einer Gewerbeausstellung zustande. Seither wurde das Theater immer wieder angedacht, aber dann verschoben. «Grund war zuletzt auch die Bauerei auf dem ‹Sennhof›», so Heimleiter Urs Schenker. «Anstatt dass wir das Theater immer weiter verschieben, haben wir das Jubiläum als Aufhänger definiert», fügt er an. Dann kann neben dem Jubiläum auch gleich das Ende einer 16-jährigen Planungs- und Bauphase auf dem «Sennhof» gefeiert werden.


Während Russi in der nächsten Zeit mit der Anpassung des Stücks und der Suche nach Schauspielern beschäftigt ist, beginnt für Sennhof-Geschäftsführer Urs Schenker die Suche nach Sponsoren. «Wir wollen bis Ende Jahr ein Konzept ausgearbeitet haben und uns dann auf die Suche machen.» Ziel des Sponsorings ist es, attraktive Eintrittspreise zu ermöglichen.

«Das Theater wird sicher das Herzstück der Feierlichkeiten zum Jubiläum werden», so Schenker. «Andere grosse Anlässe wird es wohl kaum geben.» Während des Theaters soll auch die Gastronomie in die Zeit Friedrich Dästers zurückreisen und den Besuchern herzhafte Speisen von damals anbieten.
«Die Novelle hat damals schon für etwas Aufruhr gesorgt, denn die Parallelen sind auch heute noch unverkennbar», so Nicolas Russi. Während der geizige Bauer klar Däster sei, basiere die Figur des aus dem Ausland zurückkehrenden Schulfreunds auf Bernhard Lerch, der aus Russland zurückkam und mit seinen Spenden zentral für die Entstehung des Spitals Zofingen war. «Die Besucher können ein Gotthelf-Theater im ureigenen Sinn – also nicht volkstümlich, sondern wirklich so, wie er gepredigt hat – erwarten», fasst Nicolas Russi den Stil des Theaters zusammen.