
Ein heimatverbundener, lüpfig-schwungvoller Heimatabend des Jodlerklub Küngoldingen
Ins Auge fiel vorab die gediegene Dekoration von Erwin Frauchiger mit Treicheln, Fahnen, schmucken Kerzensäulen und Blumengebinden als Sinnbilder von Heimatgefühl in einer multikulturellen Gemeinde aus über achtzig Nationen. Präsident Hanspeter Graber klassierte in der Begrüssung den Jodler-Obe als Höhepunkt des Vereinsjahres.
Höhepunkte gab es sodann gleich mehrere: Die heimatverbundenen Lieder des Jodlerklubs und der Geschwister Michelle und Fabienne Schadegg, die lüpfigen Ländler des Quartetts «Ämmitauer Gruess» und die urchigen Klänge des Alphornduos Jürg und Erwin Veith. Fast zwei Stunden dauerte diese Einkehr in heimatliche Wohlgefühle. Nach der Pause dehnte der Schwank «E Magd mit Sehnsücht» die gute Stimmung noch eine Stunde auf das Vergnügen einer Komödie aus.
Josef Huber dirigierte sein Lied «Im Ufwind»
Dafür sorgte einleitend auch Präsident Hanspeter Graber, als er von einem Berner namens Hugentobler sprach. Er habe mit Stolz betrachtet seine Werke, denn Chabis sei gewesen seine Stärke. Durch das Programm führte kompetent und informativ Annelise Meier. Kurt Mumenthalers «D’Lüt im Dorf» kündigte sie als Lied an, das von einem kleinen Schatz im Alltag erzähle. Man merkte, dass sich der Jodlerklub dessen bewusst war und eine entsprechende Stimmung ausmalte. Offensichtlich befindet er sich in einem gesanglichen Aufwind, denn «Im Ufwind» lautete auch der Titel des Wettliedes am diesjährigen nordwestschweizerischen Jodlerfest. Der Texter und Komponist Josef Huber dirigierte an diesem Abend persönlich sein Lied «Im Ufwind».
Weitere Kostproben eines ausgewogenen, stimmungs- und gefühlvollen Klangbildes boten «Dr Münsterberger» (Ernst Sommer) sowie «Chum lueg» (Hannes Fuhrer), worin nach einem langen Winter vom Frühling im Haslital geschwärmt wird. In «Flühblüemli» beschreiben die Gebrüder Wallimann, wie sie auf einem schmalen Felsband die Bergblumen für das Müetti gepflückt haben. Dann wollte sich der Jodlerklub eigentlich mit «Uf-em Heiweg» (Jean Clémençon) verabschieden. Aber oha lätz: Das Publikum verlangte noch eine Zugabe.
Zwischendurch trat das Ämmitaler Ländlerquartett auf seine Weise in Aktion, und die war lüpfig und schwungvoll. Kraftvoll bediente das Alphornduo Jura Nord-Süd sein urtöniges Instrument. Die Brüder Jürg und Erwin Veith wählten dazu unterschiedliche Standorte: einer die Nordseite von Augst BL, der andere die Südseite von Rombach AG. In der Tonbildung waren sie sich jedoch durchaus einig. Den Gipfelpunkt diesbezüglich erreichten die Geschwister Schadegg. Sie besangen «die Zyt, wo albe isch gsy, wo-ni mit mim Schimmeli uf d’Schmittebrügg bi ju-he! Grüess Gott wohl Herr Nagler, grüess Gott wohl Herr Schmied, i ha-nes schöns Schimmeli, vernaglet mer’s nid herr-je!». Einfühlend auf dem Akkordeon begleitet von Thomas Stich erhoben sie «S’Veieli» (Adolf Stähli) zum Geschenk Gottes und gaben kund, was «i z’allerliebscht möcht ha», nämlich «Schänk mir ds Läbe schöni Stund». Solche wurden dem Publikum am Jodler-Obe gewiss zuteil.
Nach dem Konzert folgte noch eine lustige Stunde mit einer von der Laienspielgruppe Gretzenbach mit allen Raffinessen inszenierten Komödie. Darin spielt eine aufmüpfige Magd die Hauptrolle, die auf der Suche nach einem Mann trotz der Verwandlung in eine Traumfrau an den aufgezwungenen Stöckelschuhen stolpert.
