Ein informativer Gang durch den Uerkner Forst

Waldeigentümer mit mehr als 20 Hektaren sind verpflichtet, ihren Betriebsplan alle 10 bis 15 Jahre zu revidieren. Diesem Betriebsplan widmete sich der Waldumgang in Uerkheim. Dominik Graber vom gleichnamigen Kölliker Ingenieurbüro erarbeitet den aktuellen Betriebsplan für den Uerkner Wald. Zur nachhaltigen Nutzung empfiehlt er, den Hiebsatz auf 1700 Erntefestmeter pro Jahr zu reduzieren. Die Zielsetzung sieht die Betriebsform Dauerwald vor. Der Pflegeaufwand sei geringer als bei herkömmlicher Bewirtschaftung, verursache bei der Holzernte jedoch höhere Kosten.

170 Hektar mit viel Buche, Ficht und Tanne

Auf den Dauerwald bezog sich Förster Markus Steiner am letzten Posten. Der Verzicht auf flächige Hiebe schafft einen strukturreichen Wald mit standortgerechten Baumarten bei konstant bleibendem Holzvorrat. Der Forstbetrieb Uerkental umfasst 170 Hektar bewirtschafteten Wald. Der Bestand weist Buche, Fichte und Tanne als häufigste Baumarten aus. Mit trockenheitstoleranten Arten wie Eiche, Kirsche oder Spitzahorn will man Erfahrung sammeln. Der Laubholzanteil charakterisiert die «Naturnähe» des Waldes. Wie man den Wald mit technischen Mitteln erfasst und die richtigen Schlüsse zur Planung daraus zieht, demonstrierte der kantonale Fachspezialist für Waldplanung Raffael Bienz. Am Bildschirm zeigte er, wie Luftaufnahmen zu einer effektiven Forstplanung beitragen. Den Strom dazu lieferte ein entfernt platzierter Generator. Satellitenbilder ermöglichen eine grobflächige Analyse, Drohnen eine kleinflächige, aber detailliertere. Mit dem Laserscanning-System LidAR (Light detection and ranging) lassen sich aus der Luft sogar fünf Messpunkte gleichzeitig erheben. Gewonnene Daten erfassen die Aargauer Forstleute im Planungs-, Kontroll- und Waldbewirtschaftungstool BKOnline.

«Totholz lebt mehr als lebendiges» – technisch weniger spektakulär, dafür näher an der Natur tauchte Kreisförster Erwin Städler in das Innenleben toter Hölzer ein. Käferlarven und Insekten bilden die Nahrungsgrundlage für im Wald lebende Vögel. Aber auch Moose, Flechten und Pilze bilden eine Symbiose mit absterbenden Bäumen. So lernten die Besucher den Unterschied zwischen der weissen Zellulose und dem braunen Lignin alter Hölzer kennen.

Aufmerksam lauschen die Waldbesucher den Ausführungen der Referenten.
Aufmerksam lauschen die Waldbesucher den Ausführungen der Referenten.