
Ein LKW voller Hilfsgüter für das Flüchtlingslager fährt von Oftringen nach Lesbos
Am Donnerstagmorgen ist in Oftringen ein LKW in Richtung der griechischen Mittelmeerinsel Lesbos gestartet. Als Fracht hat der Lastwagen Kleider, Schuhe, Spielsachen und Hygieneartikel für das Flüchtlingslager auf der Insel geladen. Gesammelt wurden die Gegenstände vom Zofinger Helping-Man Marcel Steffen und der BWZ-Lehrerin Catherine De Man, die den Helping-Man seit Jahren im Hintergrund unterstützt.
Diverse Firmen sagten ihre Hilfe zu und spendeten
«Ich habe mit Marcel diskutiert, dass wir etwas für das Flüchtlingslager machen müssen», so De Man. Von Schweizer Organisationen, die auf Lesbos im Migrationsbereich tätig sind, erfuhr sie von einem persönlichen Kontakt in Athen. So kam sie an die Burgdorfer Organisation «One Happy Family», die auf Lesbos ein Gemeinschaftszentrum betreut. Eine Mitarbeiterin vor Ort schickte dann eine Liste mit den dringendst benötigten Artikeln. Durch Rumtelefonieren bei diversen Firmen konnten die beiden die gefragten Sachen innert Kürze auftreiben. «Wir erhielten etwa von der Lehner Versand AG Kleider, von der Galderma AG Sonnencreme, von der Weleda AG Duschfits, von der Simplex AG Schulmaterial und von der Scheitlin-Papier AG Toilettenpapier», zählt Catherine De Man auf. Andere Dinge, wie Shampoos, Seifen und Deos, konnten durch private Spenden, etwa von De Mans Mutter und einer Nachbarin, gekauft werden.
«Nachdem wir die Ware in Rekordzeit aufgetrieben hatten, mussten wir einen Transporteur suchen», so Marcel Steffen. Zehn verschiedene Transporteure haben die beiden angefragt. Wenn einer den Weg nach Griechenland überhaupt auf sich nehmen wollte, dann nur gegen überrissene Preise, wie Steffen findet. «Eigentlich ein Armutszeugnis», fügt er an. Weiterhelfen konnte auch hier der Kontakt vor Ort, dank welchem sie auf das Global Aid Network, kurz GAiN, das aus Deutschland und der Schweiz operiert, aufmerksam wurden. Das Netzwerk stellte schliesslich einen Lastwagen zur Verfügung.
«Aktuell ist die Situation auf Lesbos und in Griechenland generell nicht einfach», wie Catherine De Man von ihren lokalen Kontakten weiss. Gegenwärtig seien rund 4000 Personen im Lager. Viele hätten das Lager bereits auf eigene Faust verlassen und würden jetzt als Obdachlose irgendwo auf dem Festland leben. Den Transporteuren dürften vor allem die hohen Temperaturen zu schaffen machen. «Der letzte Transport musste bei rund 44 Grad entladen werden», so De Man.
Anfang 2022 geht nächste Lieferung nach Indonesien
Für Helping-Man Marcel Steffen ist aber jetzt schon klar, dass die Belieferung des Flüchtlingslagers in Griechenland eine einmalige Sache ist. «Ich habe sonst Abnehmer meiner Ware.» Letzte Woche habe er wieder Anfragen aus vier Ländern erhalten. Zurzeit sei es aber generell schwierig, Hilfsgüter zu versenden. Der Grund dafür liegt gemäss Steffen bei China. «Durch die Hafenblockade sind Schiffscontainer rar geworden.» Klar ist aber schon, dass er Anfang 2022 Ware nach Indonesien schicken kann. Ein Ehepaar, das dorthin auswandert, bekommt den Container selbst nicht voll und stellt Steffen den Rest zur Verfügung.