
Ein «Rueder-Taler» für die Ruedertaler
«Wenn Konfirmanden statt eines Zalando-Gutscheins ein Säckli ‹Rueder-Taler› als Geschenk erhalten, bleibt das Geld im Tal», illustriert Thomas Häfliger, Vizepräsident des Gewerbevereins Inorued und einst Gemeindeammann von Schmied- rued, die Idee der Ruedertaler Währung. Am sonnigen Sonntag in der Badi Walde, dem «grössten Taufbecken der Schweiz», wurde der «Rueder-Taler» getauft.
Das Gewerbe, über 100 Betriebe zählt das Tal, bietet Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze, unterstützt die Vereine durch Sponsoring und generiert Steuererträge. Das sagt der Schmiedrueder Vizeammann Heinz Sommerhalder und meint, dass die regionale Verwurzelung Heimat ausmache. Und in den Ruedertaler Gewerbebetrieben soll der «Rueder-Taler» für Umsatz sorgen.
Mathias Müller, Präsident von Inorued, dem Gewerbeverein, der zusammen mit den Gemeinden Schlossrued und Schmiedrued das Projekt trägt, weist darauf hin, dass die ursprünglich geplante Lancierung des «Rueder-Talers» am 1. April wegen Corona ins Wasser gefallen ist. Ins Wasser gefallen sind am Sonntag dafür 20 «Rueder-Taler», geworfen von Adrian Michel (ehemaliger Unternehmer) und Maya Hunziker (ehemals Mode «Maya H»). Coronakonform tauchende Kinder hatten dann die Gelegenheit, das Taufbecken auszufischen – ein Taler pro Kind – was ihnen natürlich gelang.
Die Aktion ist für den Verein kein Geschäft: Die 5000 geprägten Taler aus Messing (im Nachbarkanton, nicht in China produziert) kosten etwa 7500 Franken. Ein Taler hat den Wert eines Fünflibers. Sie werden in Säckli zu 30, 50 oder 100 Franken verkauft. Zum Nennwert kommt pro Packung ein Zuschlag von drei Franken für die administrativen Kosten: Die Gemeinde Schmiedrued übernimmt die Verwaltung. Erhältlich sind die Taler-Säckli auf den Gemeindeverwaltungen beider Rued und in einigen Läden, unter anderem auch in den Restaurants im Ruedertal.
Für Mathias Müller hat der Taler eine andere Wertigkeit als bloss ein Gutschein. Das sieht man auch den Kindern an, die sich einen «Rueder-Taler» ertaucht haben: Man hat etwas Konkretes in der Hand. Ein Versuch, meint Müller, kein gewinnorientiertes Geschäftsmodell für den Gewerbeverein, im besten Fall «ein kleiner Beitrag zur positiven Entwicklung des Gewerbes im Tal». An der GV des Gewerbevereins werde man Rückmeldungen einholen und sehen, ob der Grundgedanke, dass man sich als Konsument überlegt, ob die Dienstleistung oder das Produkt auch in der Nähe zu haben sind, auf fruchtbaren Boden gefallen ist.