
Ein Stern leuchtet 30 Meter über Reiden – wie kam er da hin?

Hoch am Himmel leuchtet ein Stern. Er grüsst abends von 18 bis 22 Uhr und morgens von 6 bis 8.30 Uhr Vorbeifahrende auf dem Weg zwischen Reiden und Wikon. Sein Erscheinen hängt nicht von der Bewegung der Gestirne ab, sondern von einer Zeitschaltuhr – und er ist keine Lichtjahre entfernt, sondern schwebt konstante 30 Meter über der Erde.
Auch sein Träger, ein Hochbaukran der Firma Liebherr an der Industriestrasse in Reiden, ist festlich mit Lichterketten geschmückt. «364 Meter sind es», weiss Rolf Schär, der als Leiter der Elektrowerkstatt immer dann für die Beleuchtung zuständig ist, wenn sie einmal nicht richtig funktioniert. Aber wer schmückt eigentlich den Kran zu Anfang der Adventszeit?
Die Beleuchtung bleibt das ganze Jahr am Kran
Beat Plüss, technischer Berater bei Liebherr, winkt ab: «Die Beleuchtung bleibt das ganze Jahr am Kran», erklärt er, «sie wird aber nur zur Weihnachtszeit eingeschaltet.» Das erste Mal leuchtet sie jeweils nach dem betriebsinternen Weihnachtsessen, das der weltweit tätige Konzern, der seit 2006 mit rund 250 Angestellten in Reiden ansässig ist, Ende November veranstaltet.
Ab dem 6. Januar hat die Beleuchtung jeweils wieder Pause für ein Jahr. «Anfangs hatten wir nur den Stern auf der Kranspitze», erzählt Rolf Schär, der seit 29 Jahren im Unternehmen arbeitet, «der Rest ist schrittweise dazugekommen.» Damit der ganze Kran leuchtet, sind zwei Stromquellen nötig, die zusammen ein Kilowatt Elektrizität liefern: Ein Transformator versorgt die LED-Leuchten oberhalb des Drehkranzes mit Strom, während der untere Teil ans Stromnetz angeschlossen wird.
Trotz Weihnachtsbeleuchtung steht der Kran als einer von zwei Lagerkränen ganz normal im Einsatz. «Wichtig ist, dass er abends windfrei gestellt wird», sagt Rolf Schär und erklärt, dass dabei die Drehbremsen gelöst werden, sodass sich der Kran in den Wind drehen kann. So bietet er keine Angriffsfläche und wird vom Wind nicht zum Kippen gebracht. Aber das gilt unabhängig von der Weihnachtsbeleuchtung. Dass diese nicht die ganze Nacht läuft, ist ein Überbleibsel einer früheren Werbebeleuchtung. Um Energie zu sparen und die Lichtverschmutzung, die heutzutage ja ebenfalls ein Thema ist, zu minimieren, wird der Zeitplan aber beibehalten.
Weitere beleuchtete Kräne in der Region
Die Freude an der weihnachtlichen Spielerei teilt die Belegschaft von Liebherr auch mit anderen Kranbetreibern: So leuchtet an einem Meier&Jäggi-Kran in der Reider Werkstrasse ein Komet mit Schweif. In Sursee kann man rote Kerzen an Kränen bestaunen und in Schötz hat Rolf Schär einen weiteren Stern entdeckt. Allerdings: «Nein, einen Wettbewerb machen wir daraus nicht!», lacht Beat Plüss.