
Ein top organisierter Concours der Farben, Formen und Federn
Resultate: www.kleintiere-schweiz.ch unter Ziervögel Schweiz, SwissBird.
Paulo Fernandes sitzt an einem Tisch und blickt konzentriert auf eine Reihe gelber Kanarienvögel, die einzeln in Käfigen vor ihm posieren. Der Herr mit grau melierten Haaren, braunem Teint und Augen beurteilt die Rasse Llarguet Español. Aufrechte Haltung mit langen und leicht gewinkelten Beinen, kleiner ovaler Kopf mit kegelförmigem Schnabel, lange Flügel, glatt anliegendes Gefieder sind im Standard gefordert. Fernandes schwärmt von der Anmut der Vögel: «Es ist eine Konkurrenz der Schönheit!», ruft er begeistert. Der Briefträger aus dem portugiesischen Peniche absolvierte den komplizierten und langen Lehrgang des Zuchtrichters in seinem Heimatland, bildete sich weiter zum internationalen Zuchtrichter. So wurde er als Kapazität auch an der nationalen Ausstellung von Ziervögel Schweiz, der SwissBird, engagiert, die am vergangenen Wochenende in Zofingen stattfand.
Paulo Fernandes war einer von 18 Zuchtrichtern, die an der SwissBird die 1383 Vögel von 152 Züchtern genau unter die Lupe nahmen. Zuchtrichter merken, wenn ein Vogel nicht rein ist. Der Schweizer Spezialist und internationale Richter João Liberado aus Echallens VD etwa disqualifizierte einen Mischling, der aus einer Verpaarung eines einheimischen Distelfinken mit einem Nordischen Distelfinken hervorging. So wird eine einwandfreie Zucht garantiert, sodass die Arten- und Rassenfülle erhalten bleibt.
Bei der offiziellen Eröffnung der SwissBird am Samstag strich Urs Weiss – Präsident von Kleintiere Schweiz, des Dachverbands der Kleintierzüchter – heraus, dass sich Vogelzüchter beim Erhalt der Arten- und Rassenvielfalt verdient machen. Im Gegensatz zu Kultur- oder Sportinstitutionen erhielten Kleintierzüchter keine staatliche Unterstützung, betonte er. Tatsächlich beschäftigen sich Vogelzüchter mit einer enormen Artenfülle, und es gelingt ihnen, sie langfristig unter Menschenobhut zu erhalten.
54 Vögel tragen nun den Titel eines Schweizer Meisters
Die SwissBird ist eine organisatorische Glanzleistung, die dem Vorstand von Ziervögel Schweiz, allen voran dem Ausstellungschef und Vizepräsidenten Pierre-André Chassot, hervorragend gelang. Obwohl die SwissBird für die Verantwortlichen schon viele Monate vor dem eigentlichen Anlass begann, ging es so richtig los bei der Einlieferung. Die Züchter standen Schlange vor der Vogelaufnahmestelle, die durch den Schweizer François Vuillaume geleitet wurde, der zusammen mit dem EDV-Spezialisten Roman Halbeisen die eingelieferten Vögel mit den Anmeldungen abglich. So zeigte sich auch an dieser SwissBird, dass die Vogelzucht immer auch eine internationale Passion ist und alle, die sich dafür interessieren, einbezieht. So wie den 13-jährigen André Schuhmacher aus Lützelflüh BE. Er lieferte 17 seiner Schauwellensittiche ein. «Ausstellen gefällt mir», war seine schlichte und treffende Aussage. Jean-Roger Barbey aus Yvonand VD stellte drei Taranta-Bergpapageien-Nachzuchten aus, eine Art, die ursprünglich aus Äthiopien kommt. «Ich will das Niveau meiner Zucht überprüfen», sagte er zu seiner Motivation, bei der SwissBird mitzumachen. Felix Grüter aus Ettiswil LU stellte nicht nur aus, sondern half mit. Er sagte: «Ich lerne neue Leute und Vögel kennen.»
Insgesamt wurden 54 Einzelvögel mit dem Titel Schweizer Meister versehen, zudem wurden 54 Stämme ausgezeichnet, also vier identische Einzelvögel in Einzelschaukäfigen. Weiter gab es acht Titel «Best of Show». Dabei handelte es sich um die besten Vögel der acht Gruppen.