Ein Trio auf Gipfeltour im Geisshubel

Gegründet im Herbst 2010, hat sich die Formation BergMusik zur Spitze der Interpreten von Ländlermusik im Innerschweizer Stil emporgearbeitet und ihr eine neue Qualität gegeben. Das Programm aus Perlen der Schweizer Folklore hat inzwischen in mehr als 20 Kirchen und auch in Konzertsälen Anklang gefunden. Die Zusammensetzung aus Klarinette/Saxophon (Dani Häusler) und Akkordeon (Willi Valotti) ist soweit konventionell.

Ungewöhnlich ist dagegen der Einbezug der Orgel (Maryna Burch). Sie ist die Gründerin der Konzertreihe «Bergmusik», stammt aus der Ukraine, kann eine umfassende musikalische Ausbildung auf mehreren Fachgebieten nachweisen, lebt in Giswil und belegt die Stelle der Hauptorganistin im Benediktiner Kollegium Sarnen und Giswil. Das nennt man Integration mit Herzblut.

Dani Häusler stammt aus Unterägeri, lernte mit elf Jahren das Klarinettenspiel, absolvierte ein Studium am Konservatorium Luzern und schloss es mit dem Lehr- und Konzertdiplom ab. Zusammen mit dem Brittnauer Markus Flückiger mischte er die Schweizer Volksmusik auf und gewann auch Aufmerksamkeit im Schweizer Fernsehen. Willi Valotti hat seine Wurzeln im Toggenburg und gilt als der bekannteste Akkordeonist in der Schweizer Volksmusikszene. Das verdankt er «Willis Wyberkapelle», der Kapelle «Alderbube» und dem «Item Quartett». Zusammen mit Dani Häusler moderierte er das Programm.

Virtuosität mit Gefühl verbunden
Zur Aufführung gelangten Beispiele und Blüten aus dem weiten Rahmen der Volksmusik. Der Geisshubelgipfel kam in Berührung mit dem Marsch «Hoch auf dem Säntis» (Jakob Alder), der Mazurka «Am Glattalpsee» (Fredy Zwimpfer), dem Tutti-Ländler «Rigi-Hochflueh» (Dani Häusler), dem Schottisch «Pilatus Kulm» (Hans Aregger) und dem Ländler-Schottisch «Rinaldo im Muotathal» (Valotti/Zwimpfer). Beeindruckend war in diesem Stück, wie das Motiv im Trio hin und her geschoben und abgewandelt wurde. Weil diese und andere Kompositionen im Original instrumental anders ausgestaltet sind, mussten sie von Maryna Burch, Dani Häusler oder Willi Valotti speziell für die «BergMusik» arrangiert werden. Gerade dies machte die Interpretationen so einzigartig: Ein massgeschneiderter Zuschnitt auf das Trio.

Zu Beginn legte die feierliche Klangfülle der Orgel in der Fantasie «Bergmusik» von Willi Valotti der melodieführenden Klarinette die Grundlage zu umkränzenden Figuren, das Akkordeon fügte sich im gleichen Stil hinzu. «Edith’s Mazurka» von Dani Häusler erhielt ein fröhlich-heiteres Gesicht, lüpfig und beschwingt. Der zweite Satz aus der Suite «Erinnerungen» des gleichen Komponisten bekam ein konzertantes, kammermusikalisches Aussehen, und der Walzer «Fröhliche Gedanken» (Kaspar Muther) strotzte vor Freude und Schwung.

Stilsicheres und zündendes Spiel
«BergMusik» zeigte sich auch im Viervierteltakt marschbereit, wie «Marsch-Mallows» von Dani Häusler bewies. Grenzenlos ausgelassen kam der Fox «Wenn die Gläser klingen» (Jost Ribary jun.) daher, musikalischer Jubel herrschte. Die Polka «Alpenblumen» (Kaspar Muther) erhielt von der Orgel einen besinnlichen Auftakt, von Klarinette und Akkordeon sinngemäss ausgeschmückt. Der Ländler «En Gruess vom Maiensässli» (Karl Oswald) wurde mit einem Tempo ohnegleichen vermittelt, was das Publikum in Staunen setzte und mit langem Applaus honorierte.

Den Schottisch «Pilatus Blitz» (Clemens Gerig) leitete die Orgel mit fauchenden Geräuschen ein, die Klarinette und Akkordeon in schnelle, sturmwindartige Böen verwandelten. Das nachfolgende Stück «Zauber der Berge» (René Wicki) kündigte einen Wetterumschwung im wiegenden Walzertakt an. Das abschliessende «Gassenhauer-Potpourri» holte Hits der Schweizer Folklore wie den schnellen «Stollberg-Schottisch», den gemütlichen «Schacher Seppli», das tröstliche «Chlyne Träumli» und die heitere «Heirassa-Polka» herbei. Das Publikum war sich längstens bewusst geworden, dass hier Spitzenklasse am Werk war und gab sich erst nach Zugaben zufrieden.