Eine gemeinsame Oberstufe für die Schüler aus Brittnau und Strengelbach schaffen

Am Donnerstag fand in der alten Turnhalle in Strengelbach ein Info-Anlass zum Projekt statt. Die Ausgangslage: Der Grosse Rat hat die Mindestschülerzahlen von 11 auf 13 (Realschule) und von 13 auf 15 (Sekundarschule) erhöht. Strengelbach und Brittnau können diese Zahlen nicht konstant erfüllen: Die Gemeinden müssen bereits jetzt untereinander Schüler austauschen, um die erforderlichen Klassengrössen zu erreichen. «Bei den betroffenen Eltern ist die Verzweiflung gross, wenn Kinder mit guten Lehrkräften aus funktionierenden Klassenverbunden herausgerissen werden», sagte Roger Lussi, Präsident der Schulpflege Strengelbach. Das Departement für Bildung, Kultur und Sport (BKS) unterstützt die Schulorganisation beider Gemeinden nicht mehr länger: Der bestehende Vertrag zum Schüleraustausch wird aufgehoben.

Zofingen plant den Bau eines Oberstufenzentrums Rebberg. Beide Gemeinden haben ihren Bedarf auf Schulraum bereits angemeldet. Bis das Oberstufenzentrum bezugsbereit ist, vergehen noch rund zehn Jahre. Eine Arbeitsgruppe prüfte, welche Schule sich besser als Zwischenlösung eignet: Strengelbach oder Brittnau. Stephan Gerhard erläuterte, weshalb der Entscheid zugunsten von Brittnau ausfiel. «Durch die Auslagerung der Bezirksschule ist genügend Schulraum vorhanden», sagte der Präsident der Schulpflege Brittnau. Werkräume und Kochschule müssen nicht extra ausgebaut oder saniert werden. Strengelbach profitiere von der Lösung: Der Schulpavillon könnte verkauft werden. Eine mögliche Investition in zusätzlichen Schulraum wäre vom Tisch. Roger Lussi betonte, dass die Strengelbacher Lehrer bei einer Zusammenlegung nicht um ihre Anstellung fürchten müssten. «Sie würden gemeinsam mit den Klassen nach Brittnau zügeln, auch dank anstehenden Pensionierungen.»

Teure Weiterbildungen

Die beteiligten Gemeinden und die Stadt Zofingen stehen hinter dem Projekt. Roger Lussi zeigte auf, welche Folgen eine Ablehnung haben könnte. «Wir müssten altersdurchmischte Klassen einführen.» Für Schüler, Lehrer und Schulleitung würde dies einen «gewaltigen, risikobehafteten Kulturwandel» bedeuten, der vom BKS nicht unterstützt würde und der teure Weiterbildungen generiere. Weiter müsste die Gemeinde die zu kleinen Klassen selbst finanzieren, da sie der Kanton nicht mehr bewilligt.

«Der Entscheid ist etwas kurzfristig», meldete sich eine Bürgerin zu Wort. «Was bringt es uns, länger zu warten?», erwiderte Roger Lussi. Die Prognosen zeigten, dass die Schülerzahlen auch in Zukunft nicht ansteigen. Weshalb der Bau einer Dreifachturnhalle nötig war, wo man doch um die sinkenden Schülerzahlen wusste, wollte eine weitere Strengelbacherin wissen. «Die Turnhalle wird auch von Vereinen genutzt», sagte Lussi. Applaus erntete der Beitrag des Strengelbacher Oberstufenlehrers Stephan Kunz. Es ginge dem Kanton hier nur ums Sparen, meinte er. Roger Lussi und Stephan Gerhard pflichteten ihm bei. «Es ist natürlich schade, dass so viel gespart werden muss», meinte Gerhard. Aufgabe der Schulpflege sei es aber, die Gesetze zu erfüllen. Eine Zusammenlegung der Schulen an einem einzigen Standort biete auch Chancengleichheit für alle Schüler – etwa, indem mehr Wahlfächer angeboten werden könnten.