
Eine spezielle Leidensgemeinschaft
Die Bilder liegen gut 13 Jahre auseinander. Das erste wurde 2005 auf der Champs-Élysées gemacht. Soeben war die Tour de France zu Ende gegangen und auf dem Podest standen der US-Amerikaner Lance Armstrong als Sieger und der Deutsche Jan Ullrich als Gesamtdritter. Armstrong hatte seinen siebten Tour-Sieg geschafft und feierte mit Jan Ullrich den Erfolg. Das zweite Foto stammt von vergangener Woche. Armstrong und Ullrich tragen eine Sonnenbrille und lächeln – eher gequält – in die Kamera. Lance Armstrong hat seinen ehemaligen Rivalen in einer Entzugsklinik besucht. Trennung, Drogen, Alkohol und Gewaltausbrüche haben die letzte Lebensphase des Deutschen dominiert. Was die beiden ehemals «besten» Radprofis der Welt in ihrer Karriere an Höhenmetern nach oben gewuchtet sind, fielen sie danach den menschlichen Abgrund hinunter. Nach Jahren des Dopings, in denen der Körper bis auf Äusserste gefordert wurde, hat scheinbar auch der Geist aufgegeben. Andere Sp(r)itzensportler sind noch weiter gegangen und haben sich völlig überfordert das Leben genommen. Und was lernen wir daraus? Nichts! Die Löhne der weltbesten Athleten steigen weiter, der Starkult wird – auch von den Medien – noch weiter in ungesunde Höhen getrieben. Und ein Ende ist nicht in Sicht – leider.