
«Einfach mal was Neues machen»
Esther Pauchard kam fast zufällig zum Schreiben, ohne tiefere Absicht, wie sie sagt. «Ich wollte einfach mal etwas Neues machen», erinnert sie sich. «Ich setzte mich ohne viel zu überlegen an meinen Laptop und begann ein Buch zu schreiben.» Nach drei Monaten hatte sie ohne Schreibblockaden ein fertiges Manuskript in den Händen. «Dieses schickte ich ohne Erwartungen an mehrere Verlage», erinnert sich die Thunerin. «Ich war selbst am meisten überrascht, als die erste Antwort positiv war.» So wurde sie Buchautorin.
Das Schreiben bietet Esther Pauchard die Möglichkeit, mit Worten neue Welten zu erschaffen. Sie könne sich beim Recherchieren in völlig fremde Themengebiete einarbeiten. «Dabei lerne ich unendlich viel.» Und das Schreiben gibt ihr eine Stimme: «Ich kann, eingebettet in einen unterhaltsamen Krimi, Werte und Inhalte vermitteln, die mir wichtig sind.»
Eine atypische Lesung
So auch in ihrem neusten Krimi «Tödliche Macht», erschienen im Berner Lokwort-Verlag. Die Hauptprotagonistin im Buch ist Melissa Braun, eine ganz normale junge Frau, die als medizinische Praxisassistentin arbeitet – eine Laienermittlerin wider Willen. Als ihre Freundin Véro plötzlich verschwindet und auf keinerlei Kontaktversuche mehr reagiert, ist Melissa die Einzige, die das nicht auf sich beruhen lässt. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Freundin und muss dabei feststellen, dass Véro gar nicht gefunden werden will. Und dies aus sehr guten Gründen – aus Gründen, die auch Melissa Kopf und Kragen zu kosten drohen.
Freunde mit Ecken und Kanten
Die Charaktere in ihren Büchern sind Esther Pauchard gute Freunde geworden. Allerdings mit Ecken und Kanten. «So soll es auch sein, ich möchte keine Protagonisten, die glatte Gutmenschen sind.»
Esther Pauchards Lesungen sind, wie sie selbst sagt, eher atypisch. Denn, wirklich vorgelesen werden nur einige kurze Abschnitte. Der Hauptteil der Veranstaltung bestreitet sie mit freiem Erzählen. «Ich gebe Einblick, wie das Buch entstanden ist, was ich beim Recherchieren erlebt habe, aber auch, wie ich auf meine Themen gekommen bin und wie es sich im Buchgeschäft lebt», so die Autorin. «Es soll für die Zuschauer ein unterhaltsamer und auch lustiger Abend werden.» Sie hat eine Auswahl ihrer Bücher dabei, die man vor Ort kaufen kann. «Da es mittlerweile bereits fünf Krimis sind, gibt es ordentlich zu schleppen», sagt sie und lacht.
Auch Tipps für zukünftige Autoren hat Esther Pauchard: «Nicht lange nachdenken, sondern schreiben», sagt sie. Denn das Schreiben, so banal es klingt, sei das Wichtigste. «Erstaunlich viele Menschen wollten schon immer Schriftsteller sein, aber haben noch nie etwas geschrieben. Das wäre, wie wenn ich Profi-Fussballerin sein möchte, aber noch nie gespielt hätte – irgendwie sinnlos.»
Lesung mit Esther Pauchard am 14. März ab 19 Uhr im Pfarrhaussäli in Glashütten