
Einführung ins «Dängele» und Wetzen
Die Klänge, die rund um das Strohhaus Dorfmuseum in Kölliken zu hören waren, dürften für viele Menschen aussergewöhnlich gewesen sein. Zum 11. Mal lud der Verein «Freunde alter Landmaschinen Region Aargau» (FALRA) Interessierte ein, die sich mit dem Grasmähen mit der Sense befassen. Bis weit ins 20. Jahrhundert war die Sense oder «Sägisse» das ideale Schneidwerkzeug für das Gras- und Getreidemähen. Jeweils im Heuet, am frühen Morgen, trafen sich die Bauern, um gemeinsam Mahd um Mahd zu mähen. Die Bedeutung dieses Werkzeugs wurde mit dem Aufkommen der Mähmaschinen immer geringer. Nach wie vor wird jedoch mit der Sense gearbeitet, etwa im Berggebiet und im Hobbybereich.
Zu Gunsten der Biodiversität
Inzwischen ist erwiesen, dass das Mähen mit der Sense, allenfalls noch mit der einfachen Mähmaschine mit Messerbalken, für die Bodenbeschaffenheit und die Lebewesen in den Wiesen am wenigsten gefährlich ist. Den Tieren bleibt die notwendige Zeit, dass sie sich ausser Gefahr bringen können. Auch die Gefahr der Bodenverdichtung dürfte bei allen anderen modernen Techniken, die das Mähen im Schnellverfahren möglich machen, wesentlich höher sein. Dies hat die Stadt Zürich erkannt. Die rund 430 Angestellten der «Grün Stadt Zürich» benützen heute wieder vermehrt die Sense anstelle des Freischneiders. Das Arbeiten mit der Sense verursacht keinen Lärm, keine Abgase, bringt eine hohe Arbeitsleistung und hat kaum Kosten zur Folge. Allerdings ist es wichtig, dass eine Sense fachmännisch gepflegt (Dängele und Wetzen) wird.
Professionelle Einführung
Die 21 Teilnehmer am Kurs waren begeistert vom Leiter. Hansjörg von Känel ist ein waschechter «Sensenmann». Er bringt den Teilnehmern die Kniffe und Tricks rund um die Sense nicht nur theoretisch bei, er betreibt auch eine mobile Reparaturwerkstatt für Sensen aller Art. Er gibt auch Empfehlungen über die geeignete Ausführung der Sensen ab, je nach Einsatzbereich. Er assistiert den Kursteilnehmenden beim Dängeln und Wetzen und gibt Tipps für den praktischen Einsatz.
Auch beim Mähen ist fachmännischer Rat zu empfehlen. So wurde der Kurs gegenüber von früher um einen Monat später angesetzt. So hat das Gras genügend Zeit zum Reifen, und die Bienen können ungehindert ernten. Selbst jetzt, Mitte Juni, sorgte Ruedi Lüthi dafür, dass die Wildblumen stehen gelassen wurden, sodass trotzdem noch genügend Nahrung für die Insekten vorhanden ist.