Eltern-Kind-Singen: Jetzt gibt die Tochter den Takt an

«Musik spielt bei mir eine wichtige Rolle», sagt Eva Tüscher-Vonaesch. Ihre Kindheit war geprägt vom Singen und Musizieren mit ihren beiden Eltern und ihren vier Geschwistern. In der Zwischenzeit machte Eva Tüscher-Vonaesch in verschiedenen Ensembles und Chören mit. Nebst dem Singen spielt sie Cello, Gitarre und Klavier. «Ich bin keine Profimusikerin. Ich habe Freude am Musizieren und spiele verschiedene Instrumente», erklärt die ausgebildete Pädagogin mit verschiedenen Weiterbildungen im Bereich Musik. Die Faszination für Musik gab sie dann auch an ihre Kinder weiter, mit denen sie das Eltern-Kind-Singen in Strengelbach bei ihrer Mutter Margrit Vonaesch besuchte. Heute befindet sich Eva Tüscher-Vonaesch wiederum im Kindergarten Breitbach in Strengelbach – diesmal aber ohne Kind. Auf das neue Schuljahr hat sie nämlich die Kursleitung von ihrer Mutter übernommen.

Gleich vier Gruppen kann die 38-Jährige bis Ende November wöchentlich leiten. «Bis auf wenige Plätze sind die Kurse gut ausgelastet», so Tüscher-Vonaesch. Jeweils zwei Kurse finden donnerstag- und freitagmorgens statt. Der Kurs ist für zwei- bis vierjährige Kinder und ihre Begleitperson offen. Obwohl das Eltern-Kind-Singen in den Räumlichkeiten der Schule Strengelbach stattfindet, wird es auch von Auswärtigen rege besucht. So gehört zurzeit ein Eltern-Kind-Paar aus Sursee zur Gruppe.

Lange Zeit war es das einzige Angebot der Region

«Ich gebe das Eltern-Kind-Singen mit einem guten Gefühl an meine älteste Tochter ab», so Margrit Vonaesch. Für sie sei immer klar gewesen, dass sie erst aufhöre, wenn sie eine Nachfolge gefunden hätte. Als Eva Tüscher-Vonaesch vor einem Jahr schliesslich die Ausbildung für das Eltern-Kind-Singen abgeschlossen hatte, war der Weg geebnet. Natürlich habe sie die Kurse mit viel Herzblut aufgebaut und durchgeführt. «Aber es brauchte eben auch viel Energie», so die Strengelbacherin, die vor 15 Jahren das Eltern-Kind-Singen zum ersten Mal durchführte. Bei ihrer Kinderchorausbildung lernte sie ein Vorstandsmitglied des Vereins «Eltern-Kind-Singen» kennen. Kurz darauf absolvierte sie die Ausbildung. «Ich war begeistert von der Idee, dass die Eltern zusammen mit den Kindern teilnehmen und so wieder Lieder, Verse und Spiele kennenlernen, mit nach Hause nehmen und in den Familienalltag integrieren», erinnert sich die 64-Jährige zurück. Während der 45-minütigen Kurse sei es nämlich oft der Fall, dass die Kinder selber gar nicht mitsingen, sondern nur gespannt zuhören. Margrit Vonaesch weiss aber von verschiedenen Eltern, dass viele von ihnen dann zu Hause die Lieder, Tänze und Spiele ausprobieren und nachmachen.

Das Angebot in Strengelbach war lange Zeit das einzige in der Region. Vor einem Jahr kam ein Eltern-Kind-Singen in Safenwil dazu. In der Anfangszeit reichten die Anmeldungen für eine Gruppe. Zu Spitzenzeiten waren es gar fünf. «Es hat sich von Familie zu Familie rumgesprochen», so die mittlerweile pensionierte Primarlehrerin, die trotz ihrer Pensionierung weiterhin mit einer Kollegin zusammen die älteren «Strengelbacher Singspatzen» leitet.

Gewisse Sachen bleiben unverändert

«Einige Sachen werden ähnlich oder gleich bleiben, andere wiederum werde ich ändern», meint Eva Tüscher-Vonaesch. Sie möchte ihre Mutter nicht kopieren, das könne sie gar nicht. Aber die junge Mutter weiss: «Ich werde Verschiedenes ausprobieren, habe viele Ideen im Kopf und kann so meinen eigenen Stil finden.» Einige bewährte Lieder und Sprech- und Bewegungsspiele werde sie beibehalten. Neu möchte sie ein kurzes Zwergentheater einführen, das kindgerechte Alltagsthemen aufnimmt und gleichzeitig die Kinder in Fantasiewelten entführt. «Ich weiss jedoch, dass es für die Kinder in dieser Entwicklungsstufe wichtig ist, dass sich vieles wiederholt», so Tüscher-Vonaesch. So könnten aus Liedern und Melodien Rituale werden, die Sicherheit und Lebensfreude bieten. «Ich nenne das einen wertvollen inneren Schatz.»

Weitere Infos und Kursorte www.eltern-kind-singen.ch