
Energiegeladene Eidgenossen eröffnen den Heitere-Samstag

Ob Mike, der barfüssige Sänger der Pedestrians, wohl mit dem Helikopter direkt von der Zürcher Streetparade auf den Heitern eingeflogen wurde? Jedenfalls war sein Gesicht voll mit silbernem Glitzer. Von Zeit zu Zeit nahm er einen Schluck aus dem Glas gefüllt mit Weisswein, welches neben ihm stand. Die Songs der fünfköpfigen Band aus Baden haben selten eingängige Melodien. «Apple», das einzige Lied mit Ohrwurmpotential, verpulverten sie bereits ganz am Anfang. Es gelang den Pedestrians jedoch, dieses kleine Defizit dank einem elektrisierenden, mitreissenden Auftritt zu überkompensieren. Als Mike am Ende mit dem Publikum tanzte, hüpfte alles, was Beine hatte. Für die frühe Uhrzeit und ein verkatertes Festivalpublikum ist das eine reife Leistung. Die Stimmung steigerte sich während des Konzertes laufend. Die Pedestrians, welche zum ersten Mal am Heitere auftraten, scheinen über sich hinaus gewachsen zu sein.
Nemo gab Vollgas
Nemo, der den Weg aus Biel auf den Heiteren gefunden hat, eröffnete den Samstag auf der Lindenbühne. Schon Minuten vor seinem Auftritt schrien die Besucher seinen Namen, forderten ihren Liebling auf die Bühne. Der junge Bieler, der vor einer Woche seinen 20 Geburtstag feiern konnte und auch abseits der Bühne Nemo heisst, legte los wie die Feuerwehr. Unzählige Male durchquerte er die Bühne, hüpfte auf und ab, vollführte Pirouetten und animierte die Zuschauer zum Winken und Hüpfen. Das Publikum machte von der ersten Sekunde an voll mit – von wegen Katerstimmung – und sorgte so für eine hervorragende Stimmung. Nach seinem zweiten Song fand sogar ein Plüsch-Kamel den Weg auf die Bühne, wo es neben Nemos DJ Dr. Mo einen Ehrenplatz am Drumpad erhielt. Sein neuster Song «365» kam ebenso gut an wie seine bekannteren Stücke «Himalaya» oder «Crush uf di». Mit seiner energiegeladenen Performance unterstrich der junge Bieler die Gründe für seine Beliebtheit. (twa/rew)