Erlinsbach SO: Denkmalpflege greift ein und rettet das Restaurant «Löwen»

Das Restaurant Löwen am Dorfplatz Erlinsbach SO ist derzeit geschlossen. Und eigentlich hätte es nie wieder aufgehen sollen. Geplant war hier ein Komplettumbau zu Wohnraum. Die Denkmalpflege intervenierte jedoch und verhinderte, dass die historische Gaststätte verschwindet.

Die Goda Verwaltung AG (Zug) als Bauherrin will die Liegenschaft «Restaurant Löwen» sowie zwei weitere Häuser in Erlinsbach SO umbauen. Es handelt sich um die Adressen Gösger-strasse 1, 7, 9 und 11. Die Nummer 1 ist das Restaurant, die anderen sind Wohnhäuser, wobei die Nummer 7 prominent am Strassenrand liegt. Die Baugesuche lagen bis vor kurzem bei der Gemeindeverwaltung auf.

1350 erstmals erwähnt
Aufgrund der exponierten Lage in der Kernzone respektive Ortsbildschutzzone Niedererlinsbach gelten für den Umbau besondere Regeln. Das Restaurant Löwen steht sogar unter kantonalem Denkmalschutz. Es wurde 1350 erstmals schriftlich erwähnt.

Der Kern der Baute stammt aus dem 15. Jahrhundert (1472). «Um 1800 erfolgten beträchtliche Vergrösserungen gegen Westen und Süden», so die Denkmalpflege in einer Stellungnahme zum Bauvorhaben. 1983/84 sei der «Löwen» massiv umgebaut worden. «Dabei ist im Innern leider einiges an Substanz und Identität verloren gegangen», heisst es im Bericht. Vor einigen Jahren wurden Teile des Dachgeschosses ausgebaut. Auch wurden im Laufe der Zeit verschiedene Fenster nicht denkmalschutzgerecht ersetzt.

«Wäre äusserst bedauerlich»
Bei den aktuellen Umbauplänen war zunächst vorgesehen gewesen, das Restaurant zum reinen Wohnhaus zu machen. Dies wäre aus Sicht der Denkmalpflege, so schrieb diese in einer ersten Stellungnahme, «äusserst bedauerlich und soll daher wenn immer möglich vermieden werden». Denn ein lebendiger Ortskern zeichne sich durch eine Nutzungsvielfalt aus. «Wir erachten es als unerwünscht, die Restaurantnutzung aufgeben zu wollen, wo die Gemeinde mit der Planung eines Ärzte- und Wohnhauses am Dorfplatz gleichzeitig dieser Entwicklung entgegenwirkt.»

Die erste Stellungnahme der Denkmalpflege fiel noch negativ aus: Sie könne dem Umbauprojekt so nicht zustimmen. Die geplanten Eingriffe in die historische Bausubstanz seien «denkmalpflegerisch nicht vertretbar», heisst es im Bericht. «So darf etwa das über 500-jährige spitzbogige Türportal im ersten Obergeschoss nicht tangiert werden.» Auch mit den eingeplanten Dachfenstern war die Denkmalpflege – nebst einigen anderen Punkten – nicht einverstanden.

Das Projekt wurde überarbeitet – und in einer zweiten Stellungnahme gab die Denkmalpflege schliesslich ihr Einverständnis. «Generell hat das Projekt an Qualität gewonnen.» Und man begrüsse es sehr, «dass der Wirtshausbetrieb in diesem historischen Gebäude erhalten bleibt». Das Baugesuch könne aus Sicht der Denkmalpflege – mit Auflagen – bewilligt werden. Im «Löwen» gibt es heute bereits drei Wohnungen. Künftig sollen es acht sein, zumeist Studios.

Bullaugen bleiben erhalten
Auch zu Haus Nummer 7 gibt es eine Stellungnahme, aber vom Amt für Raumplanung. Es ist zwar nicht denkmalgeschützt, aber dennoch ein «erhaltenswertes Kulturobjekt». Die Liegenschaft Gösgerstrasse 7 weist heute zwei Wohnungen auf. Geplant sind fünf weitere. Auch bei diesem Umbauprojekt an die Behörden zunächst Kritik: «Mit den vorgesehenen Massnahmen wird die äussere Erscheinung des Gebäudes aus unserer Sicht zu stark beeinträchtigt.»

So störte die Experten beispielsweise, dass die markanten, strassenseitig gelegenen Bullaugen am Ökonomieteil des alten Bauernhauses durch normale Fenster hätten ersetzt werden sollen. Und auch bei diesem Gebäude waren die Dachfenster nach Ansicht der Gutachter zu gross und zu unruhig angeordnet. Nach der Überarbeitung des Projekts zeigte sich das Amt für Raumplanung erfreut darüber, dass die Bullaugen erhalten bleiben. Es gab aber weitere Empfehlungen bezüglich Fenstergestaltung ab.

Bei den bestehenden Wohnliegenschaften Gösgerstrasse 9/11 (aneinandergebaut, stehen nicht direkt an der Strasse) werden durch den Ausbau des Dachgeschosses und den Einbau einer Souterrain-Wohnung neu 25 statt bisher 22 Wohneinheiten entstehen.