
Erneute Rückkehr zu den Pfahlbauern
Die Familie Bots mit Veronica, Ursula, Berni und Matteo Bots. Bild: SRF/Gian Vaitl Die Familie Bots mit Veronica, Ursula, Berni und Matteo Bots. Bild: SRF/Gian Vaitl
In einer siebenteiligen Serie zeigt SRF «Pfahlbauer von Pfyn: Wiedersehen im Hinderriet» (siehe Box). Vor zwölf Jahren verbrachte die in Brittnau wohnhafte Familie Bots gemeinsam mit sechs anderen Personen für das «Schweiz aktuell»-Sommerprojekt «Pfahlbauer von Pfyn» einen Monat in einer steinzeitlichen Siedlung. In einer neuen Serie treffen die Protagonisten den damaligen Moderator Oliver Bono und blicken zusammen in einem halben Tag auf die Zeitreise zurück. «Im Laufe des Besuchs wurde der ganze vierwöchige Aufenthalt plötzlich wieder sehr nah wahrnehmbar», so Familienvater Berni Bots. Er habe heute noch das Gefühl, alle Ereignisse und zum Teil auch Gefühle von damals noch zu kennen oder zu spüren. Nebst der Rückkehr an den geografischen Ort sei auch das Treffen mit den anderen Sippenmitgliedern äussert spannend gewesen. «Die sechs weiteren Protagonisten wurden in wenigen Augenblicken wieder zu den verlässlichen Mitstreitern von damals», erzählt Bots. Dass sie 2007 überhaupt vom SRF ausgewählt wurden, liegt zu einem Teil auch an Familienmutter Ursula Bots. «Sie hat enorm viel Wissen in die Sippe gebracht, wie zum Beispiel, dass Farn als Matratze Insekten fernhält», so Berni Bots. Von ihrem grossen Wissen habe die Sippe sehr profitiert. Damals war sein Sohn Matteo neun und seine Tochter Veronica Bots 18 Jahre alt. Heute ist er ausgelernt und Veronica Bots mehrfache Mutter.
Danach war das Essen zu salzig und die Plakate zu bunt
«Wir haben einen riesigen Rucksack an Erinnerungen mitgenommen», erzählt Berni Bots. Besonders beeindruckt habe ihn, wie wenig Abfall sie als Pfahlbauer während vier Wochen produzierten. Ausser einem kleinen Haufen Schweineknochen, den sie aufgrund des Naturschutzgebietes nicht vergraben durften, entstand kein Müll. Alle Reste konnte die zehnköpfige Sippe als Brennstoff benutzen oder wiederverwenden. So wurde aus einem Schweineknochen gar eine Nähnadel. Ausserdem hat ihn auch die Tatsache erstaunt, wie schnell sich ein Mensch an neue Bedingungen anpassen kann, wenn er muss. Das Essen während des Living-Science-Projekts empfanden sie anfänglich als extrem fad. Nach dem Monat im Hinderriet war für sie das moderne Essen jedoch immer zu versalzen. «Schon bei der Fahrt im SRF-Bus zurück nach Zürich empfanden wir manches als zu viel», erinnert sich der Brittnauer zurück. Die Musik aus dem Radio und die knalligen Farben der Werbeplakate: Pure Überforderung. Möchte Berni Bots für immer in die Steinzeit zurück? «Ich weiss nicht, ob ich in meiner heutigen Verfassung noch gleich geeignet wäre», meint er. Mit einem Lächeln fügt er hinzu: «Ich geniesse heute eine gute Matratze mehr als früher.» Trotzdem würde er es wieder versuchen. Der einmalige Einblick in eine andere Lebensform und die Möglichkeit, eine Reihe spannender wissenschaftlicher Experimente mitzuerleben, überwiegen bei ihm klar. Denn: «Steinzeitmensch ist für mich kein Schimpfwort, sondern ein Kompliment.»
Ausstrahlung
«Die Pfahlbauer von Pfyn – Wiedersehen im Hinderriet» gibt es auf SRF 1 in sieben Folgen. Die erste Folge wurde am 9. Juni ausgestrahlt. Die letzten drei Folgen sind jeweils sonntags um 18.15 Uhr zu sehen.