Erst der Pieks, dann die Party

Diese Woche habe mir ernsthaft überlegt, die Twitter-App auf meinem Handy zu löschen. Die Corona-Massnahmen seien eine Verarschung, lese ich da etwa – getwittert von jemandem, der es besser wissen müsste. Fast gleichzeitig erfahre ich, dass ein guter Bekannter, er ist Ende 50, immer noch auf der Intensivstation eines Universitätsspitals liegt. Wegen Covid. Intubiert. Seit Wochen schon. Im ZT-Talk schildert Nationalrätin Ruth Humbel einen Fall aus ihrem Bekanntenkreis: Ein Mann, Anfang 60 und ohne Vorerkrankungen, holte eine Knie-OP nach. Er infizierte sich im Spital – und starb an Covid. Ein extremer Fall, klar, aber kennen wir mittweile nicht fast alle solche Fälle? Da fällt es mir manchmal schwer zu glauben, wie manche Zeitgenossen es immer noch schaffen, die Augen vor den traurigen Fakten zu verschliessen.

Und so, wie die Dinge sich entwickeln, werden die Diskussionen über den Sinn und Unsinn der Massnahmen nicht weniger, sondern mehr und wohl auch gehässiger. Beispielsweise stehen wir vor der Frage, ob nur Geimpften bei Grossanlässen Einlass gewährt werden soll. Schon steht der Vorwurf im Raum, Nicht-Geimpfte würden so diskriminiert.

Ganz ehrlich: Ich werde keinen Fuss in eine Grossveranstaltung setzen – es sei denn, ich und alle anderen sind geimpft oder haben einen aktuellen, negativen Test im Sack. Je rigoroser Event-Organisatoren solche Schutzkonzepte durchsetzen, desto früher und sicherer können wir endlich wieder eine ordentliche Party schmeissen.