
Erstes Fazit Mehrwegbecher – Es lag weniger Abfall in Zofingens Gassen

Unbestreitbarer Höhepunkt im Jahresablauf der Stadt Zofingen ist das Kinderfest mit dem vorabendlichen Zapfenstreich. Die gesamte Thutstadt verfällt in Festlaune und geniesst die Festivitäten. Kehrseite der ausgelassenen Stimmung und des belebten Festbetriebes in der Altstadt sind die seit Jahren zunehmenden Berge von Abfall. Diesem Müll hat die Stadt Zofingen nun den Kampf angesagt. Deshalb kamen am diesjährigen Zapfenstreich erstmals Mehrwegbecher zum Einsatz. Für die Getränke im Offenausschank standen zwei Typen zur Verfügung: ein Universalbecher für Mineralwasser, Bier und Longdrinks sowie ein Weinbecher für Wein, Schaumwein und Apéro-Mischgetränke.
Ein erstes Fazit der Stadt fällt durchweg positiv aus. «Das Ziel, weniger Abfall in den Gassen zu haben, wurde klar erreicht», meint der zuständige Stadtrat Peter Siegrist. Trotz den fehlenden Erfahrungswerten seien genügend Becher zur Verfügung gestanden. Etwas durchzogener fallen die Rückmeldungen der Gäste aus: «Einige haben das System positiv aufgenommen, andere negativ.» Das System könne zum jetzigen Zeitpunkt aber «noch nicht abschliessend beurteilt werden».
Kauf- und nicht Depotsystem
Optimierungspotenzial sieht Siegrist schon jetzt: «Die Kommunikation der einzelnen Standbetreiber gegenüber den Gästen muss sicherlich einheitlicher und nach den Vorgaben der Stadt erfolgen.» So habe es Standbetreiber gegeben, welche von einem Depotsystem sprachen. «Es war aber ein Kaufsystem», sagt Peter Siegrist. «Der Gast kauft den Becher – und anschliessend gehört er ihm.» Ein Becher kostete zwei Franken.
16 000 Becher fanden den Weg zurück
Den aus der fehlerhaften Kommunikation resultierenden Unmut kann Siegrist nachvollziehen: «Der Frust einiger dieser Gäste ist natürlich verständlich. Wenn sie von einem Depotsystem ausgehen, die Becher sammeln und am Schluss des Anlasses feststellen müssen, dass sie den bezahlten Betrag nicht zurückerhalten, ist dies frustrierend.»
Knapp 20 000 Becher gingen am Zapfenstreich über die Theken. «4000 Becher nahmen die Besucherinnen und Besucher mit nach Hause», sagt Siegrist. Die restlichen 16 000 Becher retournierten die Gäste an den Sammelstellen in der Oberstadt bei der Concordia, in der Stadtmitte bei der Alten Kanzlei sowie in der Unterstadt beim Sportivo. Im Anschluss reinigte eine Spezialfirma die Mehrwegbecher und bereitete diese zur korrekten Lagerung auf. «So können wir sie weiter einsetzen», meint Siegrist.
Bei welchem Anlass die Mehrwegbecher erneut zum Einsatz kommen werden, ist noch unklar. «Darüber wird der Stadtrat entscheiden.»
Ausweitung wird zu einem späteren Zeitpunkt geprüft
Eine allfällige Ausweitung des Mehrwegsystems auf den Food-Bereich sei noch ungewiss, dies müsse zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Als Erstes gelte es jetzt, «eine Analyse des erfolgten Pilotprojektes zu machen».
Ungeachtet dessen ist für Peter Siegrist schon jetzt klar, dass «die meisten Gäste des Zapfenstreiches einen tollen Beitrag für die Umwelt geleistet haben».