Es bleibt bei 12’000 Besuchern täglich

 

Gesamtleiter Christoph Bill ist bis auf das Wetter rundum zufrieden mit dem Festival.

«Friedlich, fröhlich und freudig – die Stimmung war wiederum Heitere-like. Die Leute waren zufrieden und haben gefeiert», sagt Christoph Bill. Der Festivalleiter ist mit der 27. Ausgabe sichtlich zufrieden und erleichtert, dass grössere Zwischenfälle ausblieben. «Es gab etwa 15 Spitaleinweisungen. Ein gebrochener Fuss oder zu viel Alkohol – das hätte alles auch im Alltag passieren können», sagt Bill. Im Gegensatz zu letztem Jahr, wo kopierte Print-at-Home-Tickets durch eine Person verkauft wurden, blieb es punkto Betrügereien stressfrei. «Wie immer gibt es Vereinzelte, die mit gefälschtem Bändeli oder kopiertem Ticket versuchen reinzukommen», sagt Bill.

Zum fünften Mal in Serie war das Heitere Open Air ausverkauft – und dies bereits im Mai. Das heisst an drei Tagen gesamthaft 36000 Besucher. Das Gelände bietet eigentlich Platz für mehr als 12000 Besucher täglich. «Für uns ist es keine Option, mehr Leute reinzulassen. Der Komfort und die Bewegungsfreiheit haben bei uns einen hohen Stellenwert.» Zudem sei die Nachfrage so hoch, dass eine Erhöhung um 500 oder 800 Tickets nichts bringen würde. In Bezug auf die Musik und das gesamte Line-up ist Bill zufrieden. Auch die gesundheitsbedingten Absagen, die am Freitag erfolgten, konnten gemeistert werden. Für Tay/Son (Samstag) und Raye (Sonntag) sprangen Treekillaz und Manillio ein. Beide bezeichnet Bill als gleichwertigen Ersatz.

«Pervers, obszön, nicht dem Heitere würdig» – der Auftritt des deutschen Hip-HopKollektivs K.I.Z. hat die Gemüter erhitzt. «Es ist auch eine Form von Kunst und kulturellem Ausdruck. Ob K.I.Z. es gut oder schlecht gemacht haben, dazu äussere ich mich nicht», sagt Bill. Er gesteht ein, dass die Buchung der Band intern ein umstrittenes Thema gewesen sei. «Sie waren da, haben die Leute mitgerissen und es gab genügend musikalische Alternativen.» Keine Wahlmöglichkeit dagegen gabs wettermässig. Dieses wollte bis gestern gar nicht richtig mitspielen. Regen und ein Temperatursturz taten der Stimmung aber keinen Abbruch. «Die Besucher haben bei 12 bis 13 Grad vielleicht etwas weniger lange gefeiert. Und der eine oder andere Camper zog es vor, auch mal daheim zu übernachten.» Wer ein Problem hatte oder Hilfe benötigte, konnte sich an die 24 Stunden betreute Heitere-Notfallnummer wenden. Diesen Service gibt es seit letztem Jahr. So muss nicht gleich eine Notfallorganisation einschreiten. «Es gab vereinzelte Anrufer, die etwas verloren hatten oder mitteilten, dass sie einen Kollegen vermissen.»

Immer wieder Thema ist der Schallpegel. «Es ist mir bewusst, dass es für Anwohner Beeinträchtigungen gibt. Wir geben aber immer unser Bestes, diese klein zu halten.» Bill gibt zu bedenken, dass der Veranstalter letztlich immer auch von den Bands und deren Mischern abhängig sei. Diesmal habe die Regionalpolizei den Schallpegel kontrolliert. «Mit einem sehr guten Fazit.»

Bill, der seit Anfang am Open Air mitwirkt, versucht, dieses immer zu optimieren. Eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen hat der 46-Jährige bereits. Die Umsetzung diskutiere er mit einem engen Team, das aus zwölf Leuten besteht. Die Helferzahl kann Bill nicht genau beziffern. Im engeren Helfer-Team sind 300 dabei, dazu kommen noch viele weitere von allen Partnern. Und wie viele Heitere stehen für ihn noch an? «Noch ein paar Ausgaben dürfen es sein, wenn es die Gesundheit zulässt.»