Es geht um mehr als die BNO-Revision

Vor einem Jahr nahmen 175 Personen (Stimmbeteiligung 6 Prozent) an der Winter-Gemeindeversammlung in Schöftland teil. Heute Montag dürften es deutlich mehr sein. Um die 500? Nicht ausgeschlossen. Denn es geht um eine hochemotionale Frage – auch wenn diese nicht traktandiert ist. Die «Hegmatte»-Gegner haben die Abstimmung über die Gesamtrevision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) zum Verdikt über die Rettung einer Wiese hochstilisiert. Einer Fruchtfolgefläche, auf der mittelfristig ein WSB-Depot sowie eine Gewerbe- und Wohnüberbauung entstehen soll.

Das passt dem Gemeinderat nicht. «An der Gemeindeversammlungen stimmen wir weder für noch gegen die ‹Hegmatte› ab», sagt Gemeindeammann Rolf Buchser. Der Gemeinderat fürchtet ein Nein zur BNO-Gesamtrevision. «Eine vierjährige Aufbauarbeit wäre mit einem Schlag zunichtegemacht», sagt Buchser.

Projekt mit grossem Reiz
Die Gegner des Hegmatte-Projektes wollen die 10 Hektaren grosse Grünfläche mittels einer Landschaftsschutzzone vor der Überbauung schützen. Sie haben dafür eine Gemeindeinitiative eingereicht. Diese sei mit etwa 450 gültigen Unterschriften klar zustande gekommen, sagt Buchser. Vorgängig war bereits eine Petition mit 865 Unterschriften eingereicht worden.

Warum machen die Opponenten so viel Druck gegen die BNO-Revision, wenn sie doch das starke Mittel einer Gemeindeinitiative in der Hand haben? Es geht ihnen um ein Zeichen in Richtung Grosser Rat, der sich nächstes Jahr mit dem Richtplaneintrag befassen wird. Die grosse Angst der Opponenten: Gibt es einmal den Richtplaneintrag, wird die WSB das Depot auf der Basis ihrer Sonderrechte (Eisenbahngesetz) bauen.

Der Gemeinderat Schöftland kämpft für das Projekt Hegmatte. «Der grosse Reiz besteht in der langfristigen Entwicklungsperspektive mit einem Wohn- und Arbeitschwerpunkt», betont Buchser. Will heissen: Schöftland und das obere Suhrental hätten Aussicht auf einen Entwicklungsschub. Ermöglicht durch 10 Hektaren neues Bauland aus dem kantonalen Reservetopf.

Wer mobilisiert stärker?
Doch für den Gemeinderat geht es jetzt vor allem darum zu betonen, dass aus seiner Sicht kein Zusammenhang zwischen der BNO-Revision und der Hegmatte-Frage besteht. Ob ihm das gelingt, ist angesichts der aufgeheizten Stimmung fraglich. Entscheidend wird sein, welches Lager heute Abend besser mobilisieren kann.