«Es ist doch ein Zeichen der Hoffnung»: Oltner Kulturveranstalter sind erleichtert über Lockerungen

Vor Freude durch die Decke geht niemand. So viel lässt sich ohne Understatement festhalten. Aber: «Es ist doch ein Zeichen der Hoffnung», sagt etwa Thomas Knapp, Geschäftsführer der Schützi Olten.

Worum geht’s? Die Rede ist von den Lockerungsmassnahmen im Zeitalter Coronas, die der Gastrobranche seit Montag die Öffnung der Gartenterrassen brachte und den Kulturveranstaltern die Öffnungen ihrer Lokalitäten für maximal 50 Personen beziehungsweise einem Drittel ihres üblichen Sitzplatzvolumens.

«Wir können Aufführungen vor genau 31 Personen anbieten», meint Andreas Meier vom Theaterstudio Olten, wo bereits am kommenden Freitag und Samstag die Wiederaufnahme des Programms startet: «Schönholzer & Schönholzer» mit Markus Schönholzer. «Wir können sicher davon profitieren, dass unsere Struktur eine einfache ist und niemand im Verein von den Erträgen des Hauses leben muss», sagt er. Darum sei auch das Hochfahren des Hauses relativ einfach zu bewerkstelligen.

Natürlich speisen die 31 verfügbaren Sitzplätze die Theaterkasse längst nicht ausreichend, zumal die Bar geschlossen bleiben muss; so quasi ein nicht unbedeutender Nebenerwerbszweig des Kleintheaters. «Die Künstlerinnen und Künstler kommen uns bei der Gage entgegen», fährt Meier fort. «Aber klar: Auf die Dauer ist die Perspektive mit 30 zahlenden Personen im Publikum keine tragfähige.» 

Will jemand oder will jemand nicht?

«Es ist für uns eher die Frage, ob jemand die Schützi unter den momentanen Umständen als Veranstaltungslokal nutzen will», sagt Thomas Knapp. Denn Oltens aktuellster und grösster Kulturtempel der etwas anderen Art ist nicht Veranstalter, sondern bietet lediglich Lokalität, Infrastruktur, Logistik; stand aber immer zur Verfügung, Nutzenden im rechtlich erlaubten Rahmen Gastrecht zu bieten. «Wir waren und sind immer bereit», so der Geschäftsführer. Man habe alles in Schuss gehalten.

Es gebe auch immer wieder mal Anfragen, «doch die betreffen eher die mittelfristige Zukunft», so der Geschäftsführer weiter. Man setze sich jedoch auf jeden Fall mit Interessenten zusammen und suche nach Lösungen, wie die doch relativ geringe Besucherzahl, in der Schützi sind’s aktuell 50 Personen, in die Kalkulation einbezogen werden können.
Derzeit seien die üblicherweise geltenden Mietbedingungen eher etwas ausser Kraft gesetzt.
«Aber letztlich muss natürlich jeder Veranstalter selber wissen, wie weit er die Grenzen seines Vorhabens auszuloten bereit ist»
, räumt Knapp ein.

Stadttheater lässt sich nicht einfach hochfahren

Etwas komplizierter gestalten sich die Verhältnisse im Stadttheater. «Der Wille, möglichst rasch wieder ein Angebot präsentieren zu können, ist selbstverständlich da», meint Geschäftsführerin Edith Scott. Sie arbeite mit Hochdruck daran. 50 Personen wären aktuell erlaubt. Da steht natürlich immer die Frage im Raum, inwiefern Aufwand und Ertrag in einem verantwortbaren Verhältnis stehen.

Edith Scott spricht deshalb von «begrenzten Möglichkeiten» des Hauses und möchte sich auf die Frage, ab wann wieder Produktionen gezeigt werden, nicht festlegen. Allenfalls wäre mit ersten Produktionen im Mai zu rechnen. Vom Schwager Theater war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Kino: Die Filmtempel rollen wieder an

Überrascht von den Lockerungen für Kinos waren beide: der Kinobetreiber Kinokoni Konrad Schibli und Jacqueline Arnold vom Arthouse Kino Lichtspiele. Während in den Oltner Kinos ab sofort vorläufig Filme von Donnerstag bis Sonntag gezeigt werden (Tickets können vorderhand nur über Internet gekauft oder reserviert werden), startet im Lichtspiele die Saison 2021 erst am Donnerstag, 29. April mit «Aalto» (18 Uhr) und «El Robo del siglio» (20 Uhr).

Im Lichtspiele dürfen sich maximal 50 Personen aufhalten. «Für uns ist diese Einschränkung nicht so bedeutend, da wir auch für zwei, drei oder vier Gäste spielen», so Jacqueline Arnold. Weniger glücklich über die Einschränkungen ist dagegen Konrad Schibli. Im grössten Oftringer Saal mit 430 Plätzen lassen sich lediglich deren 50 vergeben.