Es ist nicht alles Corona

Seit fast einem Jahr hält uns – auch in der Schweiz – das Corona-Virus in Atem. Manchmal scheint es mir, dass alle anderen Krankheiten irgendwie «ausgeschaltet» werden. Was natürlich nicht stimmt. Ein Aufenthalt im Spital hat mir aufgezeigt, dass auch andere Leiden präsent sind. Ein Sturz nach einem Schwindelanfall verschaffte mir einen «sauberen Bruch» im Rücken. In der Folge war ein Spitalaufenthalt angesagt. Weniger wegen dem Bruch, aber die Schwindelsituation musste untersucht werden. Es war bereits wieder Herbst und die zweite Welle der Pandemie machte auch die Spitalsituation nicht nur entspannt. Eine Anzahl Abteilungen war durch die Situation blockiert. So ergab sich auch für alle andere Patientinnen und Patienten eine etwas spezielle Platzierung. Wurde man sonst in einem gewissen Alter in der Abteilung «Akutgeriatrie» nur mit älteren Patienten platziert, gab es in diesem Jahr auch durchmischte Zimmer. Menschen, die an Altersbeschwerden leiden, und junge Patientinnen und Patienten fanden zusammen.

Ein ganz besonderes Gefühl löste eine junge Patientin nach häuslicher Gewalt aus – lange Zeit blieben diese Eindrücke haften. Natürlich gab es keine Besuche – eine betagte italienische Nonna konnte einfach nicht fassen, warum ihr Enkelkind sie nicht besuchen durfte. Für einen Einkauf am Kiosk hatte man eine Pflegperson mitzunehmen. Und zum Austritt gab es mit Angehörigen erst vor dem Spitalausgang Kontakt. Eines wurde mir deutlich vor Augen geführt: Es gibt auch gesundheitliche Probleme und Herausforderungen abseits von Corona.