
Fachleute warnen vor den Gefahren beim Schwimmen in Flüssen – gerade bei der aktuellen Hitze
In Laufenburg ertrank ein Mann, als er den Rhein überqueren wollte. Ein weiterer Schwimmer im Rhein bei Waldshut konnte am Sonntag nur noch tot geborgen werden. In Leuggern verschwand letzte Woche eine Frau in der Aare. Sie sei inzwischen tot geborgen worden, sagt Kapo-Sprecher Bernhard Graser auf Anfrage.
Kein Wunder also warnen die Experten vor den Gefahren des Flussschwimmens. «Wir empfehlen es nur guten und geübten Schwimmern», sagt Reto Abächerli, Geschäftsführer der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG). Grund dafür sind die kühleren Temperaturen und die Strömungen in offenen Gewässern.
Die Gefahr unterschätzt
Einer, der weiss, wovon Abächerli spricht, ist Jakob Vogt. Der Fricktaler schwimmt jeden Tag im Rhein – sogar mitten im Winter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auch er warnt davor, leichtsinnig ins kühle Nass zu springen: «Das Wasser ist und bleibt gefährlich. Wäre es anders, hätten wir Kiemen.»
Gerade in diesen hitzigen Tagen habe es viele unerfahrene Schwimmer in den Flüssen. «Sie tendieren dazu, die eigenen Fähigkeiten zu über- und die Gefahren zu unterschätzen», so Vogt.
Die SLRG weist deshalb mit Bade- und Flussregeln auf die Gefahren hin. Sie empfiehlt den Flussschwimmern unter anderem, sich vorzubereiten. «Unbekannte Flussabschnitte sollten rekognosziert werden», sagt Abächerli. «Teilweise können auch Ortskundige Auskunft geben.» Daneben gelte es, die Wetterprognosen, die Pegelstände und die Wassertemperaturen zu beachten.
Bei den aktuell tiefen Wasserständen ist dabei besondere Vorsicht geboten. Von einem Sprung in den Fluss raten die Experten ab, weil das Wasser weniger tief sein könnte als vermutet. Und trotz gefühlt warmem Wasser sollte auch das Thema Unterkühlung nicht ausser Acht gelassen werden. Bei einer solchen drohen unter anderem Muskelkrämpfe.
Jakob Vogt hat eine einfache Faustregel: «Pro Grad sollte man maximal eine Minute im Wasser sein. Auch wenn sich das Wasser im Moment nicht richtig kalt anfühlt, so kühlt es den Körper doch aus.»
Warntafeln bewähren sich
Die Feuerwehr Rheinfelden hat vor einigen Tagen einen Hinweis zum Rheinschwimmen auf Facebook gepostet. «Durchschnittlich verzeichnen wir pro Sommer drei bis vier Einsätze, bei denen es um die Rettung einer Person geht», sagt Kommandant Marc Leber. Bis jetzt habe die Hitzewelle nicht zu einem Anstieg geführt.
Die Gründe sieht Leber einerseits im niedrigen Wasserstand und der damit weniger starken Strömung. Andererseits aber auch bei den Leuten selbst. «Viele sind für die Gefahren beim Fluss-Schwimmen sensibilisiert», sagt Leber. Am Ufer in Rheinfelden etwa stehen verschiedene Tafeln, die auf das richtige Verhalten hinweisen und vor den lokalen Gefahrenstellen warnen. «Das hat sich bewährt», sagt Leber.