
Fake News im Wahlkampf
Leicht verwundert schaut der Bezirk nach Brittnau, wo ein Machtkampf ums Gemeindeammannamt im Gang ist. Zur Erinnerung: Vier von fünf Gemeinderäten traten letzten Sonntag nicht mehr zur Wahl an. Die einzige, die erneut ins Rennen stieg, war Frau Gemeindeammann Astrid Haller. Sie wurde als Gemeinderätin zwar wieder gewählt. Die Wiederwahl als Frau Gemeindeammann verpasste sie aber. Nun muss sie am 26. November nochmals antraben – falls sie das Amt erneut anstrebt. An diesem Tag wird zudem der fünfte, noch vakante Gemeinderatssitz besetzt.
Dass in einer Gemeinde die Exekutivsitze so heftig umkämpft sind, ist eine gutes Signal. Es zeugt von politischer Wachheit und dem Willen, die Dinge in der Gemeinde selbst anzupacken. Dass bei solchen Auseinandersetzungen auch mal die Fetzen fliegen, liegt auf der Hand.
Manche Nebengeräusche im Brittnauer Wahlkampf unterbieten indes das Niveau, das man sich von einer harten, aber fairen Ausmarchung wünscht. So kursierten Flugblätter, die insinuierten, die vier Brittnauer Gemeinderäte seien allein wegen Astrid Haller zurückgetreten. Damit ist das Phänomen der Fake News also auch in Brittnau angekommen, ganz nach dem Motto: Einfach mal was behaupten, ein paar werdens schon glauben – Hauptsache, der Schaden ist angerichtet. Und weils ein paar glauben, sahen sich die vier Gemeinderäte vorgestern gezwungen, zu dementieren: Ihr Rücktritt habe nichts mit Frau Haller zu tun, die Gründe lägen woanders.
Hoffentlich kehrt der Brittnauer Wahlkampf in den nächsten Wochen wieder auf eine Ebene zurück, auf der alle Protagonisten sachliche Argumente statt giftige Unterstellungen austauschen. Wer das nicht kann, wird am 26. November an der Urne hoffentlich die Quittung erhalten.
Hören Sie den Radiobeitrag zum Wochenkommentar von Chefredaktor Philippe Pfister: