
Familynetwork Zofingen und Kinderheim Brugg unterstützen und begleiten 200 Kinder

Die Institutionen Familynetwork Zofingen und Kinderheim Brugg unterstützen und begleiten Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen, beide wollen neu eng zusammenarbeiten: Die Stiftung Kinderheim Brugg beabsichtigt, den operativen Geschäftsbetrieb des Vereins Familynetwork in Zofingen zu übernehmen. Gemeinsam realisiert werden, so lautet das Ziel, umfassende und flexible, qualitativ hochstehende ambulante und stationäre Angebote für Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Betreuungsbedarf: von Wohn- und Schulheimplätzen über Tagessonderschulen und Notfallgruppe bis zu Pflegefamilienplatzierungen und aufsuchender Familienarbeit.
Auch künftig wird das Wohl des Kindes im Zentrum stehen, betonten die Beteiligten an einer Medienorientierung: Thomas Wymann, Präsident Stiftungsrat Kinderheim Brugg; Rolf von Moos, Gesamtleiter Kinderheim Brugg; Thomas Kümmerli, Präsident Verein Familynetwork Zofingen; Beat Bachmann, Geschäftsführer Familynetwork Zofingen.
Ab erstem Gespräch im Juni 2018 nahm das Vorhaben Fahrt auf
Beat Bachmann wies auf die Hintergründe hin. Sowohl auf die Stiftung Kinderheim Brugg als auch auf den Verein Familynetwork in Zofingen kommen einige Herausforderungen zu. Bachmann nannte unter anderem die Stichworte Forderung nach Effizienz, Senkung der Verwaltungskosten oder Gesetzesrevision. Mit der Übernahme des operativen Geschäftsbetriebs von Familynetwork durch die Stiftung Kinderheim Brugg könnten nicht nur die geplanten neuen Vorgaben des revidierten Betreuungsgesetzes erfüllt werden, die voraussichtlich Anfang 2022 in Kraft treten. Ebenso ermögliche die Bündelung der Angebote einen wirtschaftlichen Betrieb sowie die Nutzung von Synergien. Kurz: Es gebe nur noch einen Ansprechpartner, eine Aufsicht, eine Gesetzesgrundlage. Das Wissen werde konzentriert. Es könne ein Schritt vorwärtsgemacht werden, stellte Bachmann fest. Erfüllt werde die Forderung nach individuellen Massnahmen im Kinder- und Jugendbereich, das Prinzip «ambulant und stationär» werde umgesetzt. Profitieren werden, zeigten sich die Verantwortlichen überzeugt, die Klienten wie ihre Angehörigen und die einweisenden Stellen.
Die Pflegefamilienplatzierungen seien seit mehreren Jahren ein Thema beim Kinderheim Brugg, blickte Gesamtleiter von Moos zurück. Im Juni 2018 kam er mit Bachmann ins Gespräch. Es folgten verschiedene Treffen und ein reger Austausch. Im November des letzten Jahres wurden Arbeitsgruppen gegründet, im November dieses Jahres schliesslich fiel der positive Entscheid: Die beiden Trägerschaften sind dem Antrag des Lenkungsausschusses gefolgt und haben dem Vorhaben zugestimmt.
Voraussichtlich im März des kommenden Jahres wird der Übernahmevertrag unterzeichnet. Die Übernahme des Geschäftsbetriebs von Familynetwork erfolgt dann auf Anfang August 2020. Die Beteiligten sprachen von einem langen Weg, einem aufwendigen Prozess mit sorgfältigen Abklärungen. «Wir haben uns gesucht und gefunden», brachte es Stiftungsratspräsident Thomas Wymann auf den Punkt.
Für die betreuten Kinder der beiden Institutionen ändert sich durch den Zusammenschluss nichts, erklärte Rolf von Moos. Es sind weiterhin die vertrauten Bezugspersonen, die sich für sie einsetzen. Einen Stellenabbau hat die geplante Kooperation nicht zur Folge. Der Name Familynetwork mit einem Standort in Zofingen bleibt bestehen. Das neue Unternehmen wird aber als eine Organisation auftreten mit einer gemeinsamen Verwaltung und einer gemeinsamen Kontaktstelle. «Wir sind gut aufgestellt und vorbereitet», sagte Rolf von Moos. Er wird künftig die Gesamtleitung innehaben, Beat Bachmann die Stellvertretung.
Anders ausgedrückt: Unter der Stiftung Kinderheim Brugg werden ab Sommer 2020 drei Einrichtungen für über 200 Klienten geführt: Der Standort Brugg verfügt über Wohnheimplätze, eine Tagessonderschule, Notfallplätze sowie verschiedene Wohnangebote für Jugendliche und junge Erwachsene.
Der Stift Olsberg weist in Olsberg und Kaiseraugst Schulheim- und Tagessonderschulplätze auf. Zum Angebot des Vereins Familynetwork mit der Geschäftsstelle in Zofingen gehören Pflegfamilienplätze sowie zusätzlich – im ambulanten Bereich – sozialpädagogische Familienbegleitung, Mandatsführung im Kinderschutzbereich, Bildung und Beratung.
Aus sozial schwierigen Verhältnissen
Der Verein Familynetwork in Zofingen bildet Pflegefamilien aus und begleitet die anschliessenden Platzierungen von Pflegekindern. Anders gesagt: Kindern und Jugendlichen, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können, wird ein Betreuungsplatz und eine Begleitung zur Verfügung gestellt. Aktuell sind es 72 Pflegekinder in 60 Familien. Der 2006 gegründete Verein bietet seine Dienstleistungen hauptsächlich in den Kantonen Aargau, Bern, Zürich und Solothurn an.
Die Stiftung Kinderheim Brugg ist tätig an den Standorten Brugg, Olsberg und Kaiseraugst. In den Wohngruppen in Brugg stehen 48 Plätze zur Verfügung, in der Aussenwohngruppe sowie in der Notfallgruppe sind es je
8 Plätze. 32 Kinder und Jugendliche mit Lern- oder Verhaltensauffälligkeiten besuchen die Tagessonderschule. Weitere 30 Schüler sind es im Schulheim Olsberg, 6 in der Tagessonderschule Olsberg. In den letzten zehn Jahren habe sich das Angebot etwa verdoppelt, sagte Gesamtleiter Rolf von Moos an der Medienorientierung. (mhu)