
Fasnächtler gedenken der «5. Jahreszeit»: Konfettiregen anstatt Coronabeben (4/5)
Das Bild zeigt die kunterbunte Fasnachtsschar während der Hausfasnacht im Jahre 2019. Es mischten sich «Geuggel» unter die fasnächtlichen Gäste.
Während der Vorfasnacht richtet der amtierende Zunftmeister der Pfyfferzunft Altishofen eine Hausfasnacht in seinen eigenen vier Wänden aus. Dazu wird häufig die zunftmeisterliche Garage genutzt, welche mit einem Anbau erweitert wird, um den fasnächtlichen Gästen genügend Platz zu bieten. Es kann aber auch schon mal der Raum des landwirtschaftlichen Maschinenparks sein, der zur Zunftmeisterhütte umgebaut wird, so wie das Bild dies zeigt.
Man kann sich vorstellen, dass bereits der Aufbau und das Einrichten dieser Räumlichkeiten ein Highlight für den Zunftmeister und die fasnachtsbegeisterten Helfer ist. Beim Errichten und mottogerechten Schmücken und Dekorieren der Zunftmeisterhütte darf die Geselligkeit keinesfalls fehlen.
An bis zu sechs Anlässen wird dann während der Vorfasnacht in der Hütte gefeiert, bis sich die Balken biegen. Dabei geben sich vor allem Personen aus dem engeren und weiteren Umfeld des amtierenden Zunftmeisters ein Stelldichein.
Es fällt auf, dass viele vollmaskierte Geuggel die Gunst der Hausfasnacht nutzen und das Zunftmeisterpaar überraschen wollen. Sie erheitern mit Darbietungen, kleinen Streichen oder speziellen Gesten die Stimmung weiter.
Dabei fehlt eine gebührend gefeierte Entlarvung natürlich nicht. Die Geuggel werden, für alle Partygäste gut sichtbar, durch den Zunftmeister oder die Zunftmeisterin demaskiert. Meist haben auch die Anwesenden keine Ahnung, wer sich unter den Verkleidungen versteckt.
Und so steht einem gelungenen, «rüüdig verreckt schönen» Vorfasnachts-/Hausfasnachtsabend nichts mehr im Wege.
Sabine Meier

Der Ständlisonntig: Für viele ein Highlight der Fasnacht. Schon seit vielen Jahrzehnten zieht es die Schlömpf Reiden dafür ins Reidermoos.
Zu Beginn des Ständlisonntig ging es ins Bürgerheim, wo Guetzli und Rauchwaren an die Bewohner verteilt wurden. Später dann war das Bürgerheim Geschichte und es wurde fortan vor dem Schulhaus in Reidermoos gespielt, gelacht und geredet. Es kam der Tag, an dem Franz Meier den Ständlisonntig zu dem machte, was er heute ist, indem er die Anwesenden mit Bier, Schenkeli und, wie es bei den Schlömpf heisst, «eme Chachali Zääsch» versorgte.
Obwohl Franz derweil als «Gastgeber» demissionierte, zieht es noch heute die Guggenmusig Schlömpf jedes Jahr ins Schulhaus Reidermoos, wo sie Jung und Alt mit ihren kakophonischen Klängen erfreuen.
Es ist einer der schönsten Anlässe, weil es ein Tag ist, an dem den Leuten die Freude ins Gesicht geschrieben steht. Alle sind ausgelassen und geniessen einfach die Musik und das lustige Beisammensein. Den Schlömpf ist es eine Ehre, diese Tradition mit der gesamten Gemeinde teilen zu dürfen, zumal fast immer die Sonne scheint und es nach wie vor reichlich «Chachali mit Zääsch» gibt.
Michael Erni
Serie (4/5)
Bald ist die Fasnachtszeit 21 im Kanton Luzern wieder Geschichte. In normalen Jahren hätten in den letzten Tagen Guggemusig und Grende die Strassen belebt. Um die fünfte Jahreszeit trotz Corona zu würdigen, erinnern sich regionale Fasnachtsgruppierungen im ZT an magische und einprägende Momente. Mit dabei: Häppereschweller Dagmersellen, knokker Pfaffnau, Schlömpf Reiden, Pfyfferzunft Altishofen, Flohguugger Nebikon, Fasnachtsgesellschaft Reiden, Wegeregosler Nebikon, Blächschränzer Pfaffnau und Wegere Pflotscher Reiden/Wikon. (kpe)