Fehlende Bereitschaft der Mitglieder: Briga 21 findet nicht statt

Der Gewerbeverein Brittnau befindet sich in einer misslichen Lage. Die letzte Gewerbeausstellung fand 2017 statt. Davor musste der Anlass 2014 mangels OK abgesagt werden. Nun wiederholt sich die Geschichte. Auch die geplante Gewerbeausstellung 2021 ist abgesagt – obwohl noch über ein Jahr Zeit bleibt, alles auf die Beine zu stellen. OK-Chef Nic Russi erklärt, wieso: «Ich wollte zuallererst einen Bauchef finden, weil das die wichtigste Aufgabe ist. Daran bin ich gescheitert.» Knapp 30 Personen aus dem Gewerbeverein und Externe habe er angefragt und jedes Mal musste er ein Nein hinnehmen. «Je mehr Zeit verging, desto mehr kam ich unter Druck», sagt Russi. Trotz seinen Bemühungen war er bis zum Winter 2020 immer noch fast alleine im OK – zumindest jemanden für das Sekretariat konnte er finden. Also wollte er, gemeinsam mit dem Vorstand des Gewerbevereins, an der Frühlingsgeneralversammlung klare Worte finden. Corona-bedingt fand diese jedoch nicht statt und die Suche verlief im Sand. Im Sommer schliesslich schickte der Vorstand eine eindringliche E-Mail an alle 58 Aktivmitglieder. Es sei höchste Zeit, sich zu engagieren. Gewirkt hat sie nicht. Lediglich eine Rückmeldung erhielten die Verantwortlichen darauf. «Wir sind gemeinsam zum Schluss gekommen, dass wir die Briga absagen, wenn niemand mithelfen will», so Russi. 

So gut wie niemand will sich ehrenamtlich engagieren 

Es ist ein Bild, das in die heutige Zeit passt. Immer weniger Personen wollen sich ehrenamtlich für eine Aufgabe verpflichten. Nic Russi sieht aber auch die aktuelle Pandemie als Grund: «Aufgrund des Virus ist jeder stark mit sich beschäftigt, sodass die wenige Bereitschaft, die noch da gewesen wäre, auch verschwindet.» Dabei wäre die Briga 21 in innovativen Händen gewesen. Russi wollte diverse Veränderungen einführen, um die Gewerbler noch besser zu präsentieren. Auch Einzelbetrieben, die keine Mitglieder sind, wollte er eine erschwingliche Werbefläche zur Verfügung stellen. «Mit Nic hätten wir eine ideale Besetzung als OK-Chef gehabt», sagt Patrick Lerch. Der Aktuar ist eines von drei Vorstandsmitgliedern des Gewerbevereins, der seit anderthalb Jahren ohne Präsident ist. 

Deshalb weiss er auch nur zu gut, dass eine externe Lösung für den Bauchef nicht hingehauen hätte. Bevor er vor fünf Jahren als Aktuar anfing, wollte der Verein diese Aufgabe an einen Externen weitergeben. Doch der Vorschlag kam bei den Mitgliedern nicht gut an. «Wenn nicht einmal der Aktuar extern vergeben werden kann, dann bezweifle ich, dass die Mitglieder einen externen Bauchef akzeptieren würden.» 

Angebote gab es. So erklärte sich eine Firma aus dem Kanton Solothurn bereit, den grössten Teil der Arbeit für die Gewerbeausstellung zu übernehmen. Doch auch Nic Russi ist skeptisch gegenüber dieser Lösung: «Das mag an anderen Orten funktionieren, aber nicht bei uns.» Einerseits koste eine externe Vergabe viel. «Die Briga hat bislang finanziell immer davon gelebt, dass viele Freiwillige ehrenamtlich gearbeitet haben», so Russi. Ausserdem kenne er Brittnau und seine Einwohner gut: «Wenn jemand Fremdes den Brittnauern sagt, was sie zu tun haben, funktioniert das nicht. Das muss jemand aus den eigenen Reihen sein.» Eine nächste Briga ist bislang nicht geplant.