Ferien in Corona-Zeiten: Was Sie bei Reisen mit Auto, Camper und Velo beachten müssen

In den öffentlichen Verkehrsmitteln ist Social Distancing nicht immer einzuhalten. Auch im Flugzeug oder bei Carreisen fällt es zuweilen schwer, die Regeln zu befolgen. Wer in Zeiten von Corona trotzdem nicht auf seine Ferien im Ausland verzichten will, dürfte wohl nicht selten im Auto verreisen.

Wer der Schweiz über die Ferienzeit den Rücken zukehren will, der sollte allerdings einiges beachten. Es gilt: Andere Länder, andere Vorschriften. Bevor man die Grenze überquert, sollten alle nötigen Vorkehrungen getroffen werden. Nur wer sich an die Vorschriften hält, vermeidet unangenehme Überraschungen. Was Sie wo beachten müssen, finden Sie in den folgenden Tipps der TCS-Sektion-Aargau.

Reisen mit dem Auto

Auf keinen Fall vergessen gehen darf bei Reisen ins Ausland der CH-Kleber und das Pannendreieck. Mit an Bord sorgen beide für eine sorgenlose Fahrt quer durch Europa.

  • Ebenfalls unverzichtbar ist eine Sicherheitsweste. Auf italienischen und französischen Strassen muss sie im Pannenfall getragen werden.

  • Erste-Hilfe-Sets müssen wiederum in Österreich und in Italien mitgeführt werden.

  • Einige Städte in Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark, Spanien, Frankreich, Grossbritannien und Tschechien verlangen zusätzlich eine Umweltplakette. Diese ist beim TCS erhältlich.

  • Es geht auch kurioser: In Griechenland, Polen oder Lettland ist ein Feuerlöscher Pflicht.

    Fahrten mit Campingbus oder Wohnwagen

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    © Keystone/dpa

    • Grundsätzlich gelten auch für Camper und Wohnwagen die obenstehenden Regeln. Je nach Land müssen bei Fahrten mit grösseren Fahrzeugen aber zusätzliche Vorschriften beachtet werden.
    • Wer einen Führerschein der Kategorie B besitzt, hat die Berechtigung, einen Camper mit einem Gewicht bis zu 3,5 Tonnen zu fahren. Auch ist es ihm erlaubt, am Steuer eines Minibusses mit maximal 9 Plätzen und einem 750 kg schweren Anhänger zu sitzen. Wer ein grösseres Fahrzeug besitzt, benötigt einen Führerschein der Kategorie C, D oder höher.
    • Auch bei der Unterbringung gilt es einiges zu beachten. Die für Wohnmobile und Wohnwagen erlaubten Stellplätze sind in Europa streng reglementiert. Einzig in Schweden ist wildes Campen im ganzen Land erlaubt.
    • Wer durch Italien fährt, der muss ein Fahrzeug von mehr als 3,5 Tonnen mit reflektierenden Geschwindigkeitsvignetten ausstaffieren. Diese zeigen an der rechten Seite angebracht die Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen (80 km/h) an, auf der linken Seite die Höchstgeschwindigkeit ausserorts (70 km/h).

    Motorradfahren

    Ein die Schweizer Grenze passierendes Motorrad muss einen CH-Kleber tragen.

  • Eine Sicherheitsweste muss im Falle einer Panne in Österreich am Rande einer Autobahn oder einer Schnellstrasse und in Frankreich auf allen Strassen getragen werden.

  • Erste-Hilfe-Sets und eine Sicherheitsweste nach europäischer Norm EN 471 sind für Motorradfahrer in Slowenien oder Litauen Pflicht. In Schweden wird dieses Zubehör nur empfohlen, in Tschechien ist nur das Erste-Hilfe-Set obligatorisch.

    Lederbekleidung ist für Motorradfahrer empfehlenswert, Flip-Flops hingegen ein No-go. (Symbolbild)

    Lederbekleidung ist für Motorradfahrer empfehlenswert, Flip-Flops hingegen ein No-go. (Symbolbild) © Keystone

    • Wer Familienferien plant oder aus anderen Gründen einen Mitfahrer bei sich führt, der muss das Alter der jeweiligen Person beachten. So dürfen Kinder in mehreren europäischen Ländern erst ab 5 Jahren und in einem speziell dafür angedachten Sitz mitgenommen werden. Ein normaler Beifahrersitz ist für Kinder erlaubt, welche die nötige Grösse haben, um korrekt darauf sitzen zu können. In Luxemburg muss die sich auf dem Beifahrersitz befindende Person gar mindestens 12 Jahre alt sein.
    • Laut Touring Club Schweiz (TCS) empfiehlt sich in sämtlichen Fällen das Tragen eines Integralhelmes und spezielle Motoradbekleidung mit integrierten Schutzverstärkungen.

    Velofahrten

    • Wie in der Schweiz wird auch in den meisten anderen europäischen Ländern das Tragen eines Helmes empfohlen. Eine Pflicht dazu gibt es allerdings nur in Spanien, Österreich und Frankreich. In den Innenstädten Spaniens ist er für alle Lenker bis 16 Jahre obligatorisch. Ausserhalb von Ortschaften gilt die Helmpflicht in Spanien für alle Velofahrer. In Österreich und Frankreich betrifft die Pflicht alle Kinder bis zum 12. Lebensjahr. Wer ein schnelleres E-Bike fährt, der muss in Deutschland, Italien, Luxemburg, Frankreich und Österreich einen Integralhelm tragen.
    In Spanien herrscht ein Velohelm-Obligatorium. In anderen Ländern wird das Tragen eines Helmes zumindest empfohlen. (Symbolbild)

    In Spanien herrscht ein Velohelm-Obligatorium. In anderen Ländern wird das Tragen eines Helmes zumindest empfohlen. (Symbolbild) © KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

    • Um einen zusätzlichen Schutz gewährleisten zu können, sind in vielen Ländern nebst der gängigen korrekten Beleuchtung auch Rückstrahler obligatorisch. Dies gilt für alle Fahrer in Deutschland, Belgien und Frankreich. In Ungarn, in den Niederlanden und in Frankreich muss bei schlechten Sichtverhältnissen zudem eine Leuchtweste getragen werden.
    • Wer als E-Bike-Fahrer ein Kind mit sich führt, für den ist der Konsum von Alkohol (0.0‰) tabu.

    Wie schätzt der TCS die Lage ein?

    Noch kann der Touring Club Schweiz keine genaue Prognose angeben, wie viele Schweizerinnen und Schweizer tatsächlich per Auto reisen werden. «Momentan ist es noch zu früh, schon eine Bilanz zu ziehen. Was sicher gesagt werden kann ist, dass beispielsweise die TCS-Campings dieses Jahr 50- 70% mehr Buchungen aus dem Inland aufweisen», sagt die TCS-Mediensprecherin Sarah Wahlen.

    Weil viele ihre Ferien in der Schweiz verbringen werden, sei damit zu rechnen, dass es vermehrt zu lokalen Verkehrsüberlastungen bei Ausflugszielen kommt, schreibt der TCS in einer Medienmitteilung. Besonders betroffen sind die Autobahnabschnitten Zürich-Winterthur, Flums- Sanbernardino und Morges-Lausanne. Aufgrund der veränderten Einreisvorschriften könne es zudem auch an den Schweizer Grenzen kurzzeitig zu grösseren Staus kommen.

    Die derzeit vorherrschende Lage beschäftigte die Schweizer Bevölkerung. «Immer zu Ferienzeiten gehen tendenziell mehr Anfragen ein. Und es ist klar, dass die Anfragen teilweise auch durch die Sorge der Bevölkerung wegen Corona geprägt sind», sagt Sarah Wahlen.

    Nebst Ferien im Inland scheinen auch Reisen nach Deutschland in diesem Jahr äusserst beliebt zu sein. Der ADAC wertete so die Routenplanungen der Mitglieder zwischen Januar und Mai 2020 aus. Dabei fiel auf, dass diese Jahr 48.5 Prozent der Anfragen Routen in Deutschland betrafen.